Rezension

Sehr schönes historisches Jugendbuch

Die Schwester der Zuckermacherin. Aschenblüten - Mary Hooper

Die Schwester der Zuckermacherin. Aschenblüten
von Mary Hooper

Bewertet mit 5 Sternen

Hannah kommt nach London, als dort gerade die Pest ausbricht, um ihrer Schwester in deren Laden zu helfen. Trotz der Bedrohung durch die totbringende Krankheit will das junge Mädchen London nicht verlassen. Hannah sieht die Pest zunächst als Abenteuer, welches das Leben um einiges spannender macht, als es zu Hause auf dem Land gewesen ist. Und schließlich ist sie ja auch jung und gesund, ihr und ihrer Schwester wird schon nichts passieren.

Hannah muss bald einsehen, dass die Pest kein Abenteuer ist, sondern Leid und Kummer mit sich bringt. Totenkarren fahren nachts durch die Straßen, Katzen und Hunde werden für ein paar Münzen zu Tode geprügelt, da sie als Überträger der Krankheit in Frage kommen und jeder hat ein anderes Mittel, das einen vor dem Schwarzen Tod schützen soll. Doch in all diesem Elend gibt es auch Lichtblicke: So findet Hannah ihre beste Freundin wieder, die in London in einem vornehmen Haus angestellt ist und erfährt von ihr den neuesten Klatsch. Und dann ist da natürlich noch Tom, der Lehrling des Apothekers, in den Hannah sich verliebt ...

Ich weiß nicht, ob man ein Buch über die Pest als "schön" bezeichnen kann, aber genau das ist es in meinen Augen. "Die Schwester der Zuckermacherin" ist einfach ein wunderschönes Buch, das einen die Schrecken dieser Zeit nahebringt, genauso aber das alltägliche Leben, ohne dabei wie ein Lehrbuch zu wirken.

Wer jedoch vor dem Hintergrund der Pest Spannung und Action erwartet, ist hier fehl am Platz. "Die Schwester der Zuckermacherin" ist ein ruhiger Lesegenuss und dadurch - für mich zumindest - etwas sehr ungewöhnliches bei einem Jugendbuch. Es gibt durchaus dramatische und wirklich traurige Abschnitte, aber Hannah und Sarah kämpfen sich nicht etwa ihren Weg aus der pestverseuchten Stadt oder etwas ähnliche abenteuerliches. Dass Hannah überlebt ist angesichts der Fortsetzung keine Überraschung. Das Ende wirkte für mich allerdings nicht wirklich wie ein solches. Man merkt, dass man auch "Ascheblüten" lesen sollte, aber ehrlich gesagt, darauf freue ich mich schon und ich bin wirklich gespannt, wie es mit Hannah und Sarah weitergeht (und ich würde wahnsinnig gern mal kandierte Blüten versuchen).