Rezension

Seltsamer Ausflug

Der Ausflug -

Der Ausflug
von Dirk Kurbjuweit

Bewertet mit 2 Sternen

Vier junge Erwachsene haben einen unterhaltsamen Wochenendausflug geplant. Amalia, ihr Bruder Bodo, Gero und Josef kennen einander schon seit Schulzeiten. Nun treffen sie einander zu einer Kanufahrt in einem abgelegenen Flussdelta. Schon bei ihrer Ankunft in dem Gasthof, den sie für ihre erste Übernachtung Zimmer reserviert haben, merken sie, dass sie von den Anwohnern nicht willkommen geheißen werden. Josef, der schwarz ist, wird gehindert die Toilette aufzusuchen und rassistisch beschimpft.

Unterschwellig ist von Anfang an eine gewisse Bedrohung spürbar. Doch der Ausflug eskaliert und nicht nur die Freundschaft, sondern Leib und Leben stehen auf dem Spiel.

Dirk Kurbjuweit hätte mit seinem Roman “Der Ausflug“ ein spannendes Experiment starten können. Die vier Freunde werden in eine Situation geworfen, in der sie entscheiden müssen, wie weit sie zu gehen bereit sind, wenn nicht nur einer der ihren, sondern sie selbst massiv bedroht werden.

Doch die Personen auf allen Seiten von „Gut und Böse“ handeln seltsam und inadäquat. Obwohl die Gruppe der Freund völlig orientierungslos durch das Flussdelta treiben, haben die rassistischen Einheimischen genau das richtige „Bedrohungsequipment“ zur Hand und am richtigen Ort platziert.

Das ganze Szenario wirkt auf mich eigenartig aufgesetzt, fast belehrend.

N…pissen draußen. Das ist alles.
Achten Sie auf Ihre Sprache, sagte Gero.
Meine Sprache, sagte der Mann, was hat das mit meiner Sprache zu tun?
Sie wissen genau, dass das N-Wort ein rassistischer Begriff ist.

Danke, wissen wir. Doch ist das im Zeitpunkt einer rassistischen Auseinandersetzung ein realistischer Dialog, frage ich mich.

Damit sich die Leserin zwischendurch von den billigen Thriller Elementen der Handlung erholen kann, gibt es langweilige Einblicke in Amalias Leben, ihre Beziehungen und ihre Abschlussarbeit zum amerikanischen Bürgerkrieg.

Was für ein seltsamer Trip in die Welt von Rassismus und Gewalt. Die auf intellektuell verkleidete Menschenhatz hat mich recht unbefriedigt mit einem großen Fragezeichen zurückgelassen.