Rezension

"Seventeen Moons - Eine unheilvolle Liebe" von Kami Garcia und Margarete Stohl

Seventeen Moons - Eine unheilvolle Liebe - Kami Garcia, Margaret Stohl

Seventeen Moons - Eine unheilvolle Liebe
von Kami Garcia Margaret Stohl

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Satz
Für mich war unsere Stadt, die versteckt im hintersten Winkel von South Carolina lag, eingezwängt in das feucht-schlammige Tal des Santee River, das Ende der Welt.

Da es sich bei diesem Buch um die Fortsetzung einer Reihe handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten.

Inhalt
Nachdem Lena sich bei ihrem 16. Mond nicht berufen hat und ihr Onkel Macon an diesem Abend gestorben ist, scheint es, als würde die junge Caster sich selbst aufgeben. Ihr Freund Ethan scheint nicht mehr an sie heranzukommen. Als bei Macons Beerdigung ein Junge auftaucht, der weder Caster noch Inkubi zu sein scheint, verschwendet Ethan noch keinen Gedanken an diesen. Doch plötzlich scheint es so, als würde sich Lena mit genau diesem rätselhaften Jungen treffen, während sie sich Ethan total entzieht. Doch dann schafft Ethan es, Lena zu einem gemeinsamen Nachmittag am See zu überreden. Doch was ein romantisches Treffen werden sollte, endet für Ethan fast tödlich. Denn plötzlich hat Lena goldene Augen, welche für einen dunklen Caster typisch sind. Wenige Tage nach diesem Zwischenfall eröffnet Lena ihrem Freund, Gatlin zu verlassen. Durch Zufall erfährt dieser, dass die Caster zur Weltenschranke will, einem Ort, an dem es kein Dunkel und Licht gibt, sondern nur Magie in seiner reinsten Form. Und begleiten soll sie John, eben dieser düstere, geheimnisvolle Junge. Um Lena vor einer Dummheit zu bewahren und sie endlich wieder ins Leben zurückzuholen, entschließt Ethan, ihr in die Tunnelsysteme der Caster zu folgen. Begleitet wird er von Link, seinem besten Freund und Liv, einer Hüterin in Ausbildung, die erst seit kurzem in Gatlin ist. Doch diese Reise ist nicht ganz ungefährlich...
Meine Meinung
Seventeen Moons ist also nun der zweite Teil der Beautiful-Creatures-Reihe.Von Sixteen Moons war ich ja wirklich positiv überrascht, da die Meinung darüber doch sehr weit auseinander gingen. Nachdem sich das erste Buch darum drehte, wie Lena sich bei ihrer Berufung entscheiden würde und sie es dann am Ende des Buches gar nicht tat, wollte ich natürlich sofort wissen, wie die Geschichte weitergeht. Dabei fiel mir der Einstieg in Band 2 recht leicht. Zwar hatte ich das Buch erst vor kurzem gelesen, ein paar Einzelheiten waren aber schon im Abgrund des Vergessens verschwunden. Trotzdem war die Handlung aus Teil 1 sofort wieder da, wie ich mit dem Lesen angefangen habe. Die Autorinnen hatten in den ersten Kapiteln immer wieder hier und da kleine Passagen einfließen lassen, um dem Leser die Handlung aus Sixteen Moons wieder vor Augen zu führen. Das fand ich sehr angenehm, da zwar einige Dinge wiederholt wurden, dabei aber nicht das ganze Buch nacherzählt wurde.

Das Buch beginnt mit der Beerdigung von Macon und da muss ich sagen: ich war schon ein wenig traurig, dass einer meiner Lieblingscharaktere bereits so früh das Zeitliche segnet. Macon machte zwar am Anfang schon einen schwierigen Eindruck, aber ich hatte ihn sehr schnell ins Herz geschlossen. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, wie das zweite Buch ohne ihn auskommen sollte. Da das Buch, wie gesagt, aber mit seiner Beerdigung begann, wurde er nicht einfach nach seinem Tod "unter den Teppich gekehrt", was mir wirklich gut gefallen hat. Allerdings war der Schnitt zwischen den beiden Teilen doch schon spürbar. Obwohl zwischen den Handlungen nur wenige Tage liegen, ist die Atmosphäre der Bücher eine ganz andere. 
Die größte Veränderung hat dabei vor allem Lena durchgemacht. Sie zieht sich nach Macons Tod total in sich zurück und die Beziehung zu Ethan leidet darunter. Leider hab ich mir ja schon im ersten Teil mit ihrem Charakter schwer getan und genau die von mir bemängelten Charaktereigenschaften verstärken sich nun in Band 2. Sie jammert die ganze Zeit nur und versinkt nun voll in ihrem Selbstmitleid. Eigentlich tut sie im ganzen Buch nichts anderes. Damit ist sie mir unglaublich auf die Nerven gegangen, da sie damit auch keinen wirklichen Beitrag zur Handlung leistet. Mit nur ein paar kleinen Veränderungen wäre die ganze Geschichte auch ganz gut ohne sie ausgekommen und das ist schade. Denn eigentlich geht es ja um sie! Doch davon habe ich wenig gemerkt. Ihre Verzweiflung, ihre Trauer und ihre Zerrissenheit ist zwar großes Thema und kommt auch ausreichend rüber, aber dadurch gefiel mit die Atmosphäre des Buches einfach nicht mehr soooo gut.
 

Umso mehr habe ich Ethan ins Herz geschlossen. Sein Gefühlsleben konnte ich sehr gut nachvollziehen und wurde auch authentischer dargestellt als das seiner Angebetenen.  Unglaublich gefreut habe ich mich darüber, dass Link und Ridley im zweiten Teil eine größere Rolle bekamen. Vor allem Link bekommt noch eine Entwicklung, mit der ich absolut nicht gerechnet habe. Dadurch, dass dessen Auftritt im Rampenlicht allerdings recht spät kam und die Auswirkungen noch nicht absehbar sind, freue ich mich unglaublich auf den nächsten Teil Eighteen Moons. Auch Ridley bekommt eine ganz eigene Geschichte. Im Großen und Ganzen bekommen viele Nebencharaktere einen größeren Stellenwert. Wo ich in Band 1 noch Schwierigkeiten hatte, die Charaktere voneinander zu unterscheiden, hat jetzt jeder seinen ganz eigenen Platz in der Geschichte.

Auch vom Verlauf her unterscheiden sich die beiden ersten Bände der Reihe voneinander. Wo sich in Band 1 die Handlung langsam in Gang gesetzt hat und vor allem die Beziehung zwischen Ethan und Lena im Vordergrund stand, haben sich die Autorinnen für Band 2 wieder einige Dinge einfallen lassen. Ich mag zwar Fantasy an sich schon, doch meistens werden solche Bücher doch mit Handlungen gefüllt, die dem Leser doch mehr oder weniger bekannt sind. Vampire, die Menschen aussaugen (oder lieber von Berglöwen leben), Hexen, die sich nachts auf dem Blocksberg treffen oder Werwölfe, die sich zwischen Mensch und Tier hin- und herverwandeln... Doch hier haben sich die Autorinnen für ihre Welt ganz neue Sachen einfallen lassen. Schon allein, dass es sich nicht um 08-15-Hexen handelt, sondern um Caster, hat mich sehr beeindruckt. Aber mit Seventeen Moons haben sich Margarete Stohl und Kami Garcia merklich von anderen Fantasy-Büchern abgehoben, denn sie haben eigene ganz eigene Welt geschaffen, die ich so nicht kannte und die darüber hinaus auch unglaublich detailreich ausgestaltet wurde. Dadurch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, da ich immer weiter erfahren wollte, welche Geheimnisse noch auf mich warten

Die Story nahm immer mehr an Fahrt auf und obwohl wie immer das große Finale am Schluss kam, gab es auch schon im Vorfeld Ereignisse, die wirklich lesenswert waren. Der Spannungsbogen wurde gut ausgearbeitet. Allerdings muss man ganz ehrlich sagen: so ab und zu hatte ich das Gefühl, eine ganz andere Reihe zu lesen, nämlich die Twilight-Reihe. Wie eben dort hatten wir auch hier den Sterblichen, der sich in eine Übernatürliche verliebte, die sich dagegen natürlich sträubt, weil sie gefährlich ist. Gut, bei Twilight war die Geschlechterverteilung andersrum, aber der Unterschied ist jetzt nicht so gravierend, dass es einem nicht auffällt. Und dann geht es ja in Teil 2 irgendwie auch ähnlich weiter. Die Caster fällt in eine depressives Loch, trennt sich irgendwie von seinem Liebsten und der Sterbliche rennt los, um die Welt und nebenher auch seine Liebe zu retten. Alles irgendwie bekannt oder? Es hat mich jetzt nicht gestört, dass sich die Geschichten doch ähneln, weil ich hab die Twilight-Bücher nicht gelesen, sondern inhaliert, aber ich finde es immer etwas grenzwertig, wenn andere Geschichten abgekupfert werden. Damit macht sich ein Autor schnell unglaubwürdig. Im vorliegenden Fall kann ich da aber mal ein Auge zudrücken, da die beiden Autorinnen die Rahmengeschichte eben wie gesagt so unglaublich detailreich nach eigenen Vorstellungen ausgearbeitet haben.
Mein Fazit
Seventeen Moons ist ein würdiger Nachfolger und ein schöner zweiter Band der Reihe. Lena nimmt dieses Mal eher die Rolle eines Nebencharakters ein, dafür liegt der Fokus viel mehr auf Ethan, was mir aber sehr gut gefallen hat. Vor allem zum Schluss hin ereignen sich einige Ereignisse, die zwar keine wirklichen Cliffhanger sind, aber beim Leser trotzdem den Wunsch wecken, sofort mit Teil 3 weiterzulesen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und die wenigen Negativpunkte fielen mir beim Lesen nur ganz am Rande auf.