Sieben Begegnungen nicht nur mit Frauen
Bewertet mit 4 Sternen
1. Die gute Tochter:
Berta, viertes und letztes nachgekommenes Kind der Familie, hat ihre Arbeit als Mathematiklehrerin und ihren Geliebten aufgegeben, um ihre tyrannische Mutter zu pflegen, obwohl sie von dieser als Kind an das Hausmädchen Piedad abgegeben wurde. Aber jetzt wird es zu viel, jetzt fasst Berta einen folgenschweren Entschluss.
2. Zwei Frauen
Lola, kräftige Statur, großer Busen, begleitet Model Eva nach Amerika, um für sie bei Dreharbeiten zu dolmetschen. Sie stoßen auf einen cholerischen russischen Regisseur, der anscheinend Eva jeden Klops durchgehen lässt, aber Lola keinen kleinen Fehler verzeiht.
3. Balkongespräch
Als heranwachsendes Mädchen wird die Erzählerin von einem Stalker verfolgt. Er belästigt sie nicht, er läuft nur den ganzen Tag in einigem Abstand hinter ihr her. Als Erwachsene kehrt sie in ihr Madrider Viertel zurück, sieht ihn wieder und dreht den Spieß um.
4. Mutterliebe
Marianne war ein außerordentlich braves und hübsches Kind, das sich in der Pubertät zu einer aufmüpfigen Jugendlichen, später zu einer in Sachen Männer wahllosen Frau wandelte. Ein Unfall bringt sie in die Obhut ihrer Mutter zurück, und diese, eine Trinkerin, sorgt dafür, dass es so bleibt.
5. Barbara und der Tod
Schulmädchen Barbara wird von einer Nonne ihrer Klosterschule in schreckliche Angst vor dem Tod versetzt. Erst durch ein Gespräch mit ihrem Großvater und eine sehr eigenwillige Tat kann sie sich dieser Angst widersetzen.
6. Malena, ein Leben auf Sparflamme
Malena ist schon als Kind sehr dick. Ihre Mutter im Verbund mit einem Arzt sorgt dafür, dass sie eine Diät macht, die schnell Erfolge zeigt. Vor allem für ihren geliebten Verlobten, der sich freiwillig zum Militär meldet, möchte sie schlank und schön sein. Doch sie kommen nicht zusammen; erst Jahrzehnte später treffen sie sich wieder. In der Zwischenzeit hat Malena sich mit merkwürdigen Ersatzhandlungen das Essen fast abgewöhnt.
7. Blinde Augen
Queti, die sich für etwas Besseres hält, lebt in der Irrenanstalt zusammen mit der an Trisomie 21 leidenden Miguela, die den ganzen Tag in einen Spiegel starrt. Manchmal erscheint für kurze Zeit ein Mann, den nur Queti und Miguela sehen können. Dann verändert die junge Frau ihr Aussehen und spricht mit anderer Stimme. Bis eines Tages der Hof der Anstalt bebaut werden soll und man auf zwei Leichen stößt.
Selten habe ich so bezaubernde lebendige Erzählungen gelesen. Sie sind oder haben alle etwas Besonderes, diese Frauen, unterscheiden sich durch ihr Aussehen, ihre außergewöhnlichen Überlebensmaßnahmen oder Lebensentwürfe von anderen. Es gefällt, dass die meisten trotz allem, was ihnen widerfährt, den Humor nicht verlieren und einzigartige Ideen entwickeln, ihrem Schicksal zu trotzen.
Auch sehr schön: Die Erzählungen haben alle ein gutes Ende. Nicht immer das, was man sich vorstellt, aber stimmig und gelungen. Die Pointe in "Barbara und der Tod" brachte mich zu lautem Lachen, und in "Blinde Augen" störte das Paranormale nicht.
Ganz großes Kino!