Rezension

Skrupellose Finanzgeier und eine taffe Journalistin

Lena Halberg: Der Cellist - Ernest Nybørg

Lena Halberg: Der Cellist
von Ernest Nybørg

Bewertet mit 5 Sternen

»Die Frage ist, … ob du dir nicht ein weniger brisantes Thema überlegst und die Angelegenheit auf sich beruhen lässt.« »Damit diese Mistkerle davonkommen und noch größere Schweinereien anzetteln? Niemals! … Siehst du denn nicht, was die machen? Die verschieben die Gewinne auf Schwarzgeldkonten, erpressen ganze Staaten und bringen Leute um!«

Die Journalistin Lena Halberg reagiert auf Ungerechtigkeiten ungefähr so, wie der sprichwörtliche Stier auf das rote Tuch. So nimmt sie auch jetzt den Kampf auf, entgegen diverser gutgemeinter Ratschläge und Warnungen. Und tatsächlich wird sie sich wieder in große Gefahr begeben…

 

Der angebliche Selbstmord eines Bankers hatte ihre Aufmerksamkeit erregt und die Neugierde geweckt, denn der Name des Toten fiel im Zusammenhang mit den Panama Papers. Bei Recherchen stößt sie schnell auf einige brisante Infos rund um den angeblich so seriösen Banker Martin Kurkov, der sich der Öffentlichkeit als großer Kunstliebhaber präsentiert und einen jungen, begabten Cellisten fördert. Lena wird klar: Hinter der biederen Fassade steckt ein ganz, ganz mieser Kern.

 

Dieser Thriller sorgte bei mir wieder für ordentlich Wut im Bauch, manche Menschen gehen einfach mit unglaublicher Skrupellosigkeit vor. Vermutlich mag ich Lena so, weil sie versucht, diesen gemeinen Subjekten das Handwerk zu legen. Was sie aufdeckt, geht weit über dubiose Bankgeschäfte hinaus, entsprechend wirken ihre Nachforschungen wie ein Stich ins Wespennest. Es wird also sehr spannend!

 

Wer nicht so im Thema ist, was mit den Panama Papers und Offshore-Diensten gemeint ist, muss sich keine Sorgen ums Verständnis machen, denn es gibt grundlegende Infos zu diesen Punkten. Auch die Kenntnis der vorherigen Bände der Lena-Halberg-Reihe ist nicht notwendig, die früheren Handlungen sind abgeschlossen und man kann problemlos mit diesem Band einsteigen.

 

Neben Lena, einer starken Frau, gibt es einige interessante Nebencharaktere. Ein Schauplatz der Handlung liegt in Bolivien, außerdem verfolgen wir die Wege des titelgebenden Cellisten. Beides hat mir sehr gefallen und ich war gespannt, wie die Fäden am Ende zusammenlaufen. Im Anhang sind einige „Facts“ aufgeführt, die erschreckend deutlich machen, wie realistisch die Handlung des Thrillers ist.

 

Fazit: Skrupellose Finanzgeier und eine taffe Journalistin – spannend!