so geht Krimi!
Bewertet mit 5 Sternen
Nachdem ich vom Vorgängerband "Die Volierere" so begeistert war, habe ich mich auf die Fortsetzung schon gefreut. In "Golanhöhen" greift der Autor wieder ein brisantes Thema, auf das betroffen macht.
Schauplatz ist Niedereschbach, ein Frankfurter Stadtteil und sozialer Brennpunkt. Der Bereich um den Ben-Gurion-Ring wird landläufig als Golanhöhen bezeichnet. Eine Frau stürzt sich vom Dach eines Wohnhauses in den Tod, ein neugeborener Säugling wird in einer Müllsortieranlage gefunden. Die Verbindung ist schnell hergestellt, saß die Selbstmörderin doch wegen zweifacher Kindstötung im Gefängnis. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass die Frau vor ihrem Sturz schon tot war, ein Schlag auf den Kopf war die Todesursache.
Gideon Richter und seine Kollegen ermitteln in dem Fall, er selbst ist seit kurzem Vater eines Sohnes, der ihn die Nächte nicht schlafen lässt. Nach Wochen führt der Schlafmangel zu zeitweiligen Blackouts, die auch den Kollegen nicht verborgen bleiben. Er wird vom Fall abgezogen, ausgerechnet sein schärfster Konkurrent wird mit den Ermittlungen betraut.
Wie schon beim Vorgänger war ich von Marc-Oliver Bischoffs Schreibstil begeistert, dazu kommt das brisante Thema der Kindstötung. Ich war von der ersten Seite an gefesselt, denn der Fall ist komplex und führt die Ermittler auf einige falsche Spuren, zeitweise scheinen die Ermittlungen zu stagnieren. Es gibt verschiedene verdächtige Personen, hier kann man als Leser wieder eigene Vermutungen anstellen und spekulieren, wer für den Tod der Kindsmörderin verantwortlich ist.
Gideon Richter ist ein sehr sympathischer Ermittler, momentan aber arg gebeutelt. Nicht nur seine Arbeit leidet unter den durchwachten Nächten, auch seine Beziehung beginnt zu kriseln. Ich habe mit ihm mitgefühlt und angefangen mir Sorgen zu machen, ob seine Blackouts nicht noch einen anderen Hintergrund haben. Dazu kommen noch die arbeitsinternen Querelen, Gideon hat es momentan wirklich nicht leicht.
Der Autor zeichnet seine Figuren wunderbar detailliert, es sind Charaktere wie aus dem Leben gegriffen, sie haben Substanz und sind unverwechselbar. Die spannende Handlung mit einem finalen Showdown tut ihr Übriges, um den dritten Teil der Frankfurt-Trilogie zu einem absoluten Lesegenuss werden zu lassen.
Fazit: Wieder einmal hat es Marc-Oliver Bischoff geschafft, mich mit seinem stimmigen Plot und einer spannenden Handlung mit Tiefgang zu begeistern. So geht Krimi!