Rezension

So spannend wie Gordons "Der Schamane"

Die Schamanin
von Marcia Rose

Bewertet mit 5 Sternen

Es kommt nicht oft vor, dass ich ein über 600 Seiten starkes Buch in knapp vier Tagen ausgelesen bekomme.

Der Roman beginnt im 17. Jahrhundert mit "Shining Stone" von den Pequot, die mit ihrer Tochter Bird in der Wildnis Kräuter sammelt, denn sie ist eine Heilerin und ihr Mann der Schamane ihres Volkes. Sehr spannend geht es weiter mit Annis, die über hundert Jahre später lebt zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und ebenfalls Heilerin ist. Sie gibt ihr Wissen an ihre Tochter Morgan weiter und diese wiederum an ihre Tochter Birdie.

Es ist eine Familie, in der jedes Mädchen zur Heilerin und in der neueren Zeit zur Ärztin wird; das Erbe dieses alten indianischen Heilwissens wird - später kombiniert mit dem Wissen der modernen Medizin - weitergegeben bis in unsere Zeit an Nina. Die einzelnen Charaktere sind sehr intensiv gezeichnet und lassen den Leser glauben, alle Personen im Roman zu kennen. Auch das Zeitgeschehen kommt nicht zu kurz, man meint, man sei dabeigewesen, egal, ob es sich um den amerikanischen Bürgerkrieg, den Kampf für Geburtenkontrolle oder den Vietnamkrieg handelt; auch wenn diese Dinge meist nur gestreift werden, man fühlt sich mitgenommen durch die Zeit. Das einzige, was ich bedaure, ist der Punkt, dass über die Zeit der "Shining Stone" und ihrer Tochter "Bird" nur sehr wenig am Beginn des Buches erzählt wird. Darüber hätte ich mir noch mehr gewünscht.

Ich habe dieses Buch, dessen Sprache sehr angenehm ist, regelrecht "gefressen". Ich kann es nur jedem empfehlen.