Rezension

Solide aber klischeebehaftet

Herzfrost
von H. C. Boginski

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch habe ich als Geschenk von meiner besten Freundin bekommen und hätte es mir selbst nicht gekauft, da ich deutsche Autoren für gewöhnlich nicht mag, vor allem im Krimi und Thriller-Genre. Soviel vorweg. Wenn man dies beachtet, so was Herzfrost für mich keine Enttäuschung, leider aber auch keine besonders positive Überraschung. Obwohl der Schreibstil sehr angenehm und flüssig ist, kam mir die Storyline von Anfang an sehr generisch vor. Wir alle kennen den mürrischen, wortkargen, machomäßigen Hauptkommisar, der nun auf seine uncharmante aber unwiderstehliche Art den Fall aufklärt. Solche Typen hängen mir einfach zum Hals raus, und im wahren Leben würd ich so einem Typen immer aus dem Weg gehen. Umso erstaunter war ich, dass das Buch tatsächlich von einer Frau geschrieben ist. Gibt es Frauen, die auf solche Männer stehen? Oder warum brauchen wir noch einen Krimi mit einem solchen Protagonisten? Nervig fand ich in diesem Zusammenhang auch, dass er immer "Bender" genannt wurde, also immer der Nachname so im Raum... Dadurch entsteht für mich noch mehr Distanz zu der Figur. Auch die anderen Charaktere waren platt und stereotypisch für das Genre. Insgesamt sollte dies dem Buch wohl einen düster-mysteriösen Touch geben, aber den hat es ehrlich gar nicht gebraucht. Viel spannender hätte ich eine interessante und starke Frau als Hauptfigur empfunden.

Das Ende war zwar nicht vorhersehbar, allerdings hat es mich ein wenig an den Federmann erinnert, so ein zwanghafter Versuch, dem Mörder noch etwas Tiefe und Gruselfaktor zu geben, der einfach nur peinlich war. Ich hätte eine andere, realistische Lösung da durchaus bevorzugt. Es sind in der Tat nicht nur solche Menschen, die andere töten... Da gab es auf jeden Fall auch Punktabzug.

Genervt hat mich vor allem Benders neue Freundin, weil sie super eifersüchtig war. Solche Charaktere kann ich mal gar nicht ab. Allgemein fand ich diesen Handlunsgstrang eher unnütz und uninteressant. Lieber hätte ich mich auf den Fall konzentiert.

Insgesamt ist das Buch in Ordnung, es liest sich flüssig, und wer mit Klischees keine Probleme hat, der findet daran vielleicht auch gefallen. Empfehlen muss ich es aber nicht unbedingt.