Solider Sommerroman
Bewertet mit 4 Sternen
INHALT
Sonja ist zum ersten Mal in ihrem Leben mutig und reist Hals über Kopf nach Genua, um dort in einer Sprachschule als Deutsch- und Englischlehrerin zu arbeiten. Doch die Mühlen der italienischen Bürokratie mahlen langsam und die Lebens- bzw. Arbeitskultur ist so ganz anders als in Deutschland.Mit der Zeit gewöhnt sich Sonja an die genuesischen Verhältnisse und findet Freunde und Amore. Wird sie für immer in Italien bleiben?
MEINUNG
Die Autorin Bernadette Olderdissen hat mit "Grazie, Genova" einen leichten Sommerroman verfasst, der neben den Sonnen- auch die Schattenseiten von Genua zeigt, was mir besonders gefallen hat. Genua ist eine laute und dreckige Stadt. Die Lebenshaltungskosten sind hoch und die Löhne niedrig - aber Sonja gibt nicht auf. Diesen Willen und den Glauben an das Gute bewundere ich an der Hauptprotagonistin, aus deren Sichtweise der Roman erzählt wird. Allerdings kann sie sich oft nicht entscheiden und tritt deswegen ein ums andere Mal auf der Stelle. Ein Wesenszug, den ich nicht mag und der Sonja viele schlaflose Nächte beschert. Mit ihren italienischen Freunden/Liebhabern ist das ähnlich. Diese glänzen mehr durch Abwesenheit und Unverbindlichkeit als durch Stärke und Verantwortungsbewusstsein - typische Italiener.
Durchaus verfügt dieser Roman über heitere Momente. Nämlich immer dann, wenn Sonja auf die andere, die italienische, Kultur stößt und dabei in mehr als ein Fettnäpfchen tritt. Aber so ergeht es einen als Ausländer unweigerlich überall auf der Welt oder nicht?
Darüber hinaus spielen die typisch italienischen Themen Essen, Liebe und Sonne eine Rolle, so dass der Roman seinem Genre-Anspruch gerecht wird.
Insgesamt habe ich mit großer Freude Sonjas emotionaler Berg- und Talfahrt beigewohnt und mich für kurze Zeit vom italienischen, unaufgeregten Lebensstil mitreißen lassen.
FAZIT
Ein unterhaltsamer Sommerroman.