Rezension

Späte Rache

Hercule Poirots Weihnachten - Agatha Christie

Hercule Poirots Weihnachten
von Agatha Christie

Bewertet mit 4 Sternen

Zwar gebrechlich, aber dennoch für sein Alter recht fit war der reiche Mr. Lee. Zu Weihnachten hat er seine ganze Familie eingeladen, obwohl er die Meisten eigentlich nicht leiden kann und auf sie herabschaut, weil er sie für Schwächlinge und Schmarotzer hält. Und in diesem Jahr kommen zu den Kindern noch zwei Fremde hinzu. Zum einen der Sohn eines alten Freundes, den Lee aus seiner Zeit in Südafrika kannte und zum anderen die hübsche, rassige Pilar, die Tochter von Lees Tochter Jennifer, welche vor einem Jahr starb. Natürlich ist Pilar eine Verwandte, aber gleichzeitig eine Fremde, da sie noch nie in England war und nun neu in die Familie hineinkommt. Soll dieses Weihnachtsfest ein Fest der Versöhnung werden? Die Hoffnung ist trügerisch, denn schon bald ist Mr. Lee tot und die Umstände deuten eindeutig auf Mord.
Das Fest der Freude entpuppt sich manchmal als eher stress- und ärgerbehaftet. Die freie Zeit nutzen die Menschen nicht zum Austausch und zur Versöhnung, sondern es wird das Unterste zu Oberst gekehrt und eine gereizte Stimmung tritt ein, die alte Konflikte aufbrechen lässt. Und so geht es auch der Familie Lee. Die Söhne, die von ihrem Vater unterdrückt wurden und sich nicht dagegen wehrten, reagierten unterschiedlich und doch ähnlich. Ihre Ehefrauen nahmen unterschiedlich Einfluss. Doch wer von ihnen kann für den Tod des alten Mannes verantwortlich sein. Diese kniffelige Frage ruft Hercule Poirot auf den Plan, der über die Feiertage gerade beim Polizeichef des Bezirks weilt. Mit Eifer wirft er seine grauen Zellen an und lässt von den verwirrenden Umständen nicht beirren.
Seit Langem mal wieder etwas von Agatha Christie und wie schon oft gut unterhalten wurde ich von der Königin des Krimis. Auch wenn ich schon bald einen Verdächtigen im Sinn hatte, machte es viel Freude Hercules Gedankengängen zu folgen. Nachzuvollziehen wie er die Kinder des Mr. Lee verdächtigte und doch wieder aus dem Kreis der möglichen Täter ausschloss bis eigentlich niemand mehr übrig blieb, nur um dann mit seinen Überlegungen von Neuem zu beginnen. Eine sehr schöne Lektüre passend zur Weihnachtszeit, wenn man es denn nicht immer nur rührselig mag.