Rezension

spannend, aber langatmig

Das Verderben - Ruth Rendell

Das Verderben
von Ruth Rendell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eigentlich sind es mehrere Krimis, die hier miteinander verwoben sind. Einige Teenager verschwinden, ein Kleinkind wird entführt, es geht um häusliche Gewalt und ein Polizist wird ermordet. Wexford ermittelt in alle Richtungen und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn ein Fall ihm besonders unter die Haut geht.

Die Charaktere sind gut beschrieben, das Buch liest sich flüssig und man möchte wissen, wie es weitergeht. Auch wenn es nicht dauerhaft spannend ist, so gibt es immer wieder spannende Handlungsstränge. Man hätte das Thema Häusliche Gewalt noch im Hinblick darauf vertiefen können, was in der geschlagenen Frau vorgeht, warum sie dies geschehen lässt, denn es ist ja viel vielschichtiger als nur "sie weiß nicht wohin" oder "sie steht dann mit den Kindern auf der Straße". Auf der anderen Seite finde ich das Buch an sich schon sehr lang (480 Seiten als Taschenbuch, vielleicht ist die E-Book Ausgabe schon gekürzt worden). Einiges ist sehr ausgewalzt worden und zieht sich in die Länge. Ich mag Krimis mit rasantem Tempo eigentlich lieber. Aufgrund der vielen verschiedenen Handlungsstränge und Fälle, ist das Buch weniger ein Krimi, als vielmehr ein Einblick in das Milieu und den Alltag der Polizeiarbeit, vor allem weil es immer um das gleiche Stadtviertel zu gehen scheint. Man hätte es kürzen können oder vielleicht 2 Krimis draus machen können (obwohl dann anders ermittelt worden wäre). Nicht, dass 480 Seiten zu lang wären, aber das Buch ist sehr langatmig und zieht sich Stellenweise etwas zäh dahin.

Da ich noch 400 Bücher auf dem SuB habe und in eine kleinere Wohnung ziehe und daher tüchtig aussortieren muß, werde ich das andere Buch der Autorin vom SuB nicht lesen. (sonst hätte ich es irgendwann getan). Daran sieht man, dass es mich nicht mitreißen konnte. Aber schlecht ist es auch nicht.