Rezension

Spannend, emotional, fesselnd.

Das Ferienhaus - Anna Fredriksson

Das Ferienhaus
von Anna Fredriksson

Ein wirklich gelungener Roman über einen Todesfall, mit dem keiner der Familienangehörigen zurecht kommt.

Berlin Verlag

Die Autorin

Anna Fredriksson arbeitete einige Jahre als Drehbuchautorin für Film- und TV-Produktionen in Schweden (Wallander-Filme). 
Außerdem war sie als Lektorin und Verlegerin tätig. Sie lebt heute in Stockholm mit ihrem Mann und drei Söhnen.

Das Ferienhaus

Nach dem schweren Verlust, den Eva hinnehmen muss, will sie einfach nur entspannte Ferien im Sommerhaus ihrer Mutter an der schwedischen Schärenküste machen. Die Beerdigung und auch der Leichenschmaus waren ein einziger Graus gewesen. Ihre Geschwister hatten sich benommen, wie sie es nicht hätte kommen sehen können. Schäbig war das einzige Wort, was ihr dazu einfiel. Ausgerechnet Maja maßte sich an, etwas über ihre Mutter zu wissen? Sie die jahrelang keinen Kontakt gehalten hatte. Und Anders ebenso, mit seiner furchtbaren Frau Katrin. Natürlich die Nachlassgeschäfte wollen sie schnell vom Tisch haben. Aber nicht mit Eva. Entgegen der Meinungen ihrer beiden Geschwister macht sie sich erneut auf, um den Sommer in dem wunderschönen idyllischen Ferienhaus zu verbringen. Doch auch Anders und Maja sind nicht untätig und fallen Eva bald zur Last. Als beide sich überlegen mit ihren Familien ebenfalls „Urlaub“ im Ferienhaus zu machen, ist das Chaos perfekt. Eva zieht sich immer mehr zurück und scheinbar gelingt es nur dem einfühlsamen Thomas, dem Freund von Maja, zu ihr vorzudringen. 

Auch die Arbeit mit den Nachbarn auf der kleinen Insel des Ferienhauses gestaltet sich schwierig. Eva fühlt sich unverstanden und zieht sich immer mehr zurück. Anders, Katrin, Maja, Thomas und die drei Kinder gewinnen die Oberhand im Haus und gestalten alles nach ihren Vorstellungen für den Makler um. Diese soll einige Wochen später kommen, um das Haus zu verkaufen. Eva ist nicht einverstanden, aber anstatt nach Kompromissen zu suchen, gehen sich die Geschwister gegenseitig auf die Nerven und giften sich an. Als Katrin und Thomas hals über Kopf abreisen, beginnen auch Anders und Maja über die verfahrene Situation nachzudenken…

Fazit

Das wunderschöne Ferienhaus, welches in eine ruhige und idyllische Landschaft eingebettet liegt, überzeugt den Leser sofort von seiner einzigartigen Liebenswürdigkeit. Man fühlt sich Eva verbunden und es wird klar, warum dieses wunderbare Haus auf keinen Fall verkauft werden darf. 

Der Leser erfährt unter dessen die waren Umstände des Todes von Evas Mutter und einige Erkenntnisse machen sich breit. Trotz der kühlen auktorialen Erzählperspektive, beginnt man sich langsam in Eva hineinzufühlen und zu verstehen, warum sie einige Dinge so anders sieht, als ihre beiden Geschwister. Sie fühlt sich ausgeschlossen und ihrer Mutter auf ganz andere Art und Weise verbunden als Maja und Anders. 

Die beiden Geschwister Maja und Anders werden als distanzierte Großstadtjunkies beschrieben, die keinen Sinn für die Natur und das Ferienhaus haben. Auch der Kontakt zur Mutter wurde mehr schlecht als recht gehalten, wodurch dem Leser der Eindruck vermittelt wird, das beide eigentlich kein Recht haben, sich in die Angelegenheiten des Hauses einzumischen. Maja geht dem Leser mit ihrem ewigen Rumhacken auf Eva schnell auf die Nerven und man fühlt sich Eva nur noch mehr verbunden. Anders wirkt bis zum Ende wie der typische Mitläufer, der sich von seiner Schwester bevormunden lässt. Dies ist auch der Grund, weshalb seine Frau Katrin es nicht länger mit ihm aushält. Das Ende ist ein ziemliches Debakel, was der Leser nicht hätte kommen sehen können.

Ein wirklich gelungener Roman über einen Todesfall, mit dem keiner der Familienangehörigen zurecht kommt.

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