Rezension

Spannend, lustig und geheimnisvoll

Willi und das Geheimnis der Ostseepiraten - Micha Krämer

Willi und das Geheimnis der Ostseepiraten
von Micha Krämer

Bewertet mit 5 Sternen

„Als er unten angekommen war, stand Felix vor der Tür zu der Treppe, die in den Keller führte, und fiepte leise. Entschlossen fasste er den Hund am Halsband, steckte die Taschenlampe in den Hosenbund, drückte dann mit der anderen Hand den Türgriff nach unten und zog die Tür, die leise quietschte, auf. Sein Herz pochte wie wild. Das war eindeutig das Geräusch, das er vorhin von oben gehört hatte! Irgendwer musste vor nicht einmal zwei Minuten die Kellertür geöffnet haben. Die Treppe nach unten lag im Dunkeln. Ralle überlegte kurz und schaltete dann das Licht an. Warum auch nicht? Schließlich war er ja kein Einbrecher, der sich heimlich mit der Taschenlampe in den Keller schleichen musste. Vorsichtig stieg er die Treppe hinunter. Er merkte, wie Felix am Halsband zerrte. Er ließ den Hund los, der sofort die Treppe hinunterflitzte und links um die Ecke verschwand.“

Willi und Antonia freuen sich! Ihre Familie hat eine Pension auf Rügen geerbt! Wie gut, dass gerade Osterferien sind, so haben die beiden Gelegenheit, zusammen mit ihren Freunden Ralle und Husti und Onkel Ewald dorthin zu fahren. Leider ist das Haus in einem sehr schlechten Zustand und steht daher schon lange leer. Es gibt nur einen einzigen Gast, einen alten Mann, der schon seit vielen Jahren dort lebt und nur selten gesehen wird. Schon merkwürdig, aber nicht so merkwürdig wie die seltsamen Dinge, die in der ersten Nacht im Haus passieren. Geister gibt es ja schließlich nicht, oder? Am nächsten Morgen müssen die Freunde feststellen, dass irgendjemand nachts die Bremsen ihres Autos manipuliert hat. Will jemand sie loswerden? Und wenn ja, warum? Und was ist dran an den Geschichten um den riesigen Goldschatz, der auf einer kleinen Insel vor Rügen versteckt sein soll – gemeinsam mit den sterblichen Überresten des berühmten Piraten Klaus Störtebekers, dessen Schädel gerade aus einem Hamburger Museum gestohlen wurde. Ein paar knifflige Rätsel, die Willi und seine Freunde da zu knacken haben.

 

Dies ist das zweite Buch von Willi und seinen Freunden, das ich gelesen habe. Und es gefällt mir sogar noch besser als „Willi und das Grab des Drachentöters“. Das Buch ist gleichermaßen spannend wie witzig und über die seltsamen Ereignisse konnte man wirklich nachgrübeln. Die Auflösung passt gut und ist einfallsreich und bis es soweit ist, dürfen wir wieder einige sehr kreative Nachforschungen unserer Detektive bewundern, in denen auch Felix, der pensionierte Polizeihund von Onkel Ewald, seine Rolle zu spielen hat.

 

Die Freunde sind in ihrer Art alle grundverschieden, jeder von ihnen hat seine Stärken und Schwächen. Sie ergänzen sich prima und sind mir alle total sympathisch. Vor allem Willi hat eine dermaßen trockene Art, dass ich regelmäßig lachen musste. Immer wieder beweisen sie den Erwachsenen, was sie mit Freundschaft, Einfallsreichtum und ein bisschen Mut so alles schaffen können.

 

Ich bin mir sicher, wenn es die „Willi-Bücher“ schon in meiner Kindheit gegeben hätte, dann hätten sie im Regal neben meinen diversen „Fünf-Freunde-Büchern“ und der „Geheimnis-um-Reihe“ gestanden. Spannend, lustig, geheimnisvoll und auch als Erwachsener gut zu lesen.