Rezension

Spannend und fesselnd

Innere Werte - Kerstin Hamann

Innere Werte
von Kerstin Hamann

Bewertet mit 5 Sternen

 

 

Der Krimi „Innere Werte“ der Autorin Kerstin Hamann mit dem Untertitel „Ein Wiesbaden-Krimi“ ist im Sutton Verlag erschienen und umfasst 443 Seiten mit 86 Kapiteln, Danksagung und einem Abkürzungsverzeichnis. Das Cover mit dem rot eingefärbten Röntgenbild einer Wirbelsäule fällt durch seine Farbgebung auf. Der Titel nimmt Bezug auf den Fall, den das Team rund um den Kriminalhauptkommissar Martin Sandor zu klären hat. Dies ist bereits der zweite Fall für das Team. Für einen problemlosen Einstieg muss man den ersten Band nicht gelesen haben. Als angenehm habe ich es auch empfunden, dass der Verlag den Klappentext als Leseanregung formuliert hat, aber nicht zu viel vorwegnimmt. Die Ermittlungen spielen in Wiesbaden und die Autorin stellt nebenbei einige Sehenswürdigkeiten wie z.B. das berühmte Spielcasino vor.

Während der Nachtschicht in der Wiesbadener Zentralkläranlage werden Leichenteile gefunden, so dass sich die Fragen stellen: Wer ist der oder die Tote und wie ist er/sie hierher gelangt? Es ist schnell ermittelt, dass die Leiche in einen Kanalschacht geworfen wurde. Aber wo? Das Schneckenpumpwerk wurde von einem künstlichen Hüftgelenk aus Titan blockiert. Anhand dieses Merkmals und einer Vermisstenanzeige, die inzwischen aufgegeben wurde kann die Identität des Toten festgestellt werden. Durch eine entsprechende Geruchsprobe findet einer der Hunde der Hundestaffel eine Spur an einem der vielen Kanaldeckel. Die Ermittlungen gehen zügig voran. Bald wird klar, dass der arbeitslose Tote das Drachenfliegen zum Hobby hatte. Er benötigte Geld für eine neue, teure Anschaffung. Besteht hier eine Verbindung zu seinem Tod? Ich möchte hierzu nicht zu viel verraten. Die Richtung ergibt sich aber im ersten Viertel des Krimis.

Kerstin Hamann schafft mit den vier Ermittlern um Martin Sandor herum ein Team mit unverwechselbaren Charakteren und Eigenleben. Sandor ist in dritter Ehe glücklich verheiratet und verlässt sich gerne bei den Ermittlungen auf seine Gefühle, was ihm von seinem Vorgesetzten Milster zum Vorwurf gemacht wird. Zum Team gehört Dieter Hinz. Er ist Mitte Fünfzig, eher der ruhige Typ und er verfügt über ein sehr breites Allgemein- und Spezialwissen. Des Weiteren gehört Michael Pichlbauer dazu, 41 Jahre, ein fröhlicher Sonnyboy, alleinstehend und ständig an schönen Frauen interessiert. Und außerdem noch Paul Fischer, der mit seinen 28 Jahren erst seit zweieinhalb Jahren beim Morddezernat ist. Er wirkt während des Falls gereizt auf seine Kollegen und verliert sich noch in einigen Befragungsfehlern. Neben diesen sympathischen Protagonisten schafft Kerstin Hamann eine Reihe weiterer Figuren auf Nebenschauplätzen die den Leser und das Team im Rahmen der Ermittlungen von der richtigen Fährte ablenken. Es sind genügend Personen die den Leser um den Mörder ins Grübeln bringen, aber eine überschaubare Anzahl. Die Autorin schafft es, den Leser zu fesseln und den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Kaum denkt man der Aufklärung des Falles wieder einen Schritt näher gekommen zu sein, schon passiert wieder etwas Unvorhergesehenes. Dabei trumpft die Autorin mit hervorragend recherchierten Detailkenntnissen auf verschiedensten Gebieten. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und die Darstellung der Ermittlung als sehr realistisch empfunden. Ich empfehle diesen Krimi jedem Leser des Genres gerne weiter.