Rezension

Spannend und humorvoll

Bartimäus, Das Amulett von Samarkand - Jonathan Stroud

Bartimäus, Das Amulett von Samarkand
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 5 Sternen

Ein schönes Buch und eine tolle spannende Geschichte!
Ich glaube, am meisten hat mich positiv überrascht, dass dieses Buch nicht einfach nur die klassische Aufteilung von Gut und Böse nutzt, sondern diese ausschmückt. Korruption, Intrigen, Machtausnutzung, Ungerechtigkeiten und systematische Ungleichheit wird sehr einfach verständlich dargestellt. Für ein Kinder/Jugendbuch ist es stellenweise recht düster. 

Die Charaktere betreffend kann ich nur sagen: Hut ab! Bartimäus ist ein frecher Dschinn, welchem in so ziemlich jeder noch so brisanten Situation ein kesser Spruch einfällt. Er ist opportunistisch und von freiwilliger Hilfe kann von Anfang bis Ende keine Rede sein. Es ist an die Beschwörung gebunden und hält es nicht für nötig, seinen Unmut darüber für sich zu behalten. 
Nathanael ist ein unglaublich unsympathischer Kerl. Mir war er jedenfalls unsympathisch. Gleichzeitig kann man aber auch mit ihm mitfühlen. Er ist in dem Buch 12 Jahre alt und im ersten Teil, wird sein bisheriges Leben geschildert und wieso er eben so geworden ist, wie er dann letztlich eben ist. Auch wenn er mir nicht besonders sympathisch war, die anderen Zauberer gingen mir deutlich mehr gegen den Strich. Wie Bartimäus einmal sehr gut feststellt, ist Nathanael eben noch nicht komplett verhunzt und mit 12 Jahren noch zu schlechtem Gewissen fähig.
Zwischen den beiden entsteht keine Freundschaft, sondern nur ein bisschen Respekt für die jeweiligen Fähigkeiten. Bis zum Ende schenken sich die beiden nichts und das hat für mich einen Großteil des Lesefreude ausgemacht.

Zudem das Konstrukt der Welt, in welcher Zauberer das Sagen haben und die Gewöhnlichen sich unterordnen müssen. Es wird im ersten Teil angeschnitten, aber noch nicht tiefer drauf eingegangen. Dennoch bekommt man genug davon mit, alleine schon, wenn man Nathanaels Gedanken über die Gewöhnlichen liest, um sich ein ganz gutes Bild der herrschenden Strukturen einer Klassengesellschaft machen zu können.

Einzig die Fußnoten haben mich ein wenig gestört, da sie zuweilen den Lesefluss unterbrechen. Das ist allerdings Geschmackssache. Die Fußnoten an sich waren dennoch amüsant zu lesen, manche habe ich allerdings einfach nicht beachtet, daher ziehe ich dafür auch keinen Punkt ab.