Spannend und informativ

Die Gabe des Himmels
von Daniel Wolf

Daniel Wolf erzählt einmal mehr von der Familie Fleury in Varennes-Saint-Jacques. Adrien Fleury, Kaufmannssohn, studiert in Montpellier Medizin. Als er nach Varennes zurückkehrt, findet er eine veränderte Stadt vor. Er beginnt eine Tätigkeit als Wundarzt. Als dann die Pest in der Stadt ausbricht, sind alle seine Fähigkeiten gefragt.

Als ehemalige Krankenschwester und Medizininteressierte war ich sehr gespannt, wie Daniel Wolf das Thema mittelalterliche Medizin umsetzt. In seinem Roman "Die Gabe des Himmels" erzählt er von einer weiteren Generation der Familie Fleury in Varennes-Saint-Jacques. Der ältere Sohn César betreibt das Kaufmannsgeschäft seiner Vorfahren weiter, sein jüngerer Bruder Adrien studiert Medizin in Montpellier.

Adrien kehrt schließlich heim und muss erleben, dass seine Vaterstadt sich zum schlechten verändert hat. Er beginnt als Wundarzt zu arbeiten und lernt dabei eine jüdische Heilerin kennen, mit der ihn bald eine tiefe Liebe verbindet. Dies schafft Konflikte, die durch den immer deutlicher werdenden Judenhass noch verschärft werden.

Dann bricht die Pest in Varennes aus, und Adriens ganzes Können ist gefragt.

Ich habe diesen Roman mit viel Interesse gelesen und festgestellt, dass Wolf das Thema sehr gut umgesetzt hat; er zeigt alle Facetten dieser Zeit und hat die Fakten gut recherchiert. Sein Schreibstil ist flüssig, er hält die Spannung bis zum Schluss. Die Charaktere wirken auf mich sehr intensiv, sie haben Tiefe.

Für mich war vieles sehr informativ, sowohl medizinisches als auch die Stimmung in dieser Zeit. Aus heutiger Sicht erschreckend, wie man zu der Zeit noch medizinisch diagnostiziert und behandelt hat. Die neuen Ansätze sind aber schon spürbar.

Wer sich für diese Zeit interessiert, sollte das Buch lesen, ich kann es nur empfehlen.