Rezension

Spannend und mit tollen Figuren

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich. - Paula Hawkins

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Eine wirklich fesselnde Lektüre, bei der mich die Figuren viel mehr fasziniert haben als die eigentlich zugrunde liegende Frage: was ist passiert. 4 1/2 Sterne.

Inhalt

Rachel, Anfang 30, fährt jeden Tag mit dem Zug nach London und an ihrem alten Wohnhaus vorbei, wo ihr Ex-Mann mit seiner neuen Freundin Anna lebt. NIcht nur dieses Haus beobachtet sie deshalb zwei Mal täglich; sondern auch eins in direkter Nachbarschaft, in dem ein scheinbar perfektes und glückliches Paar lebt, dem Rachel eigene Namen verpasst und sich vorstellt, was die beiden beruflich machen. Eines Tages sieht sie jedoch etwas, was nicht nur ihre Welt völlig auf den Kopf steht...

Meine ausführlichere Meinung

Über den Inhalt möchte ich nichts verraten, denn schließlich macht ads einen Großteil der Faszination des Buches aus: herausfinden, was Rachel gesehen hat und wie sich das Ganze dann entwickelt.

Erzählt wird das Buch aus der Sicht von drei Frauen: Rachel; Anna - der neuen Frau ihres Ex-Mannes, und Megan - die Frau des glücklichen Pärchens, welches Rachel immer aus dem Zug beobachtet. Es wird zwischen den einzelnen Perspektiven gewechselt und auch in der Zeit hin- und hergesprungen, was einen besonderen Reiz ausmacht. So entblättern sich einem als Leser Stück für Stück die einzelnen Figuren und sieht vor allen Dingen, wie andere sie einschätzen. So versinkt Rachel, die ein riesiges Alkoholproblem hat, im Selbstmitleid. Für Anna ist sie jedoch die nervige Ex, die teilweise Stalkerverhalten an den Tag legt, mit Anrufen nervt und Tom (Rachels Ex-Mann, Annas Mann) einfach nicht in Ruhe lässt.

Auch wenn das, was Rachel beobachtet, eigentlich nicht so schockierend ist, wie der Klappentext bei manchem vielleicht vermuten lässt, spielt es jedoch eine große Rolle und es ist einiges im Gange. Rachel, die oft so betrunken ist, dass sie sich nicht mehr erinnern kann, was sie gesagt, gesehen und getan ist, versucht auf eigene Faust gewisse Dinge herauszufinden. Eine Art besoffene Miss Marple.

Ich fand vor allen Dingen die gezeichneten Figuren und deren Beziehungen untereinander fantastisch geschildert. Rachel ist eigentlich keine Sympathieträgerin, aber die Art und Weise, wie ihr Alkoholproblem geschildert wird, scheint mir sehr realistisch. Auch wenn - zumindest für mich - am Ende die große Überraschung, was die eigentliche Handlung anging, ausblieb, hat mich die.... "Lösung", wie mit dieser Erkenntnis umgegangen wird, (stimmt nicht ganz, aber mehr würde hier zuviel verraten) dann doch überrascht.

Fazit

Ein flüssiger Schreibstil, faszinierende Figuren - das Buch hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Eine tolle Lektüre und absolut empfehlenswert.