Rezension

Spannend und unterhaltsam, eine gelungene Mischung

Das Geheimnis der Muschelprinzessin - Christine Jaeggi

Das Geheimnis der Muschelprinzessin
von Christine Jaeggi

Bewertet mit 4 Sternen

~~Um eine verloren gegangene goldene Jakobsmuschel ranken sich seit Jahrhunderten Legenden und ausgerechnet am Tiefpunkt ihres Lebens wird diese Muschel eine Wende für Nora bedeuten.
Seit mehr als einem Jahrzehnt taumelt Nora ziellos durchs Leben, ohne Schulabschluß, ohne Jobs sinkt sie auf der sozialen Leiter immer tiefer, als der Rauswurf aus einer Striptease Bar den endgültig den Tiefpunkt ihres Lebens markiert. In dieser Situation trifft sie auf Estelle, Miteigentümerin eines Schweizer Nobelhotels, die sich ihrer annimmt, einen Job und eine Wohnmöglichkeit verschafft. Nora ist dankbar und will auf keinen Fall diese Chance vermasseln. Aber gleich am Anfang ihrer Hoteltätigkeit wird Estelles Sohn, der Besitzer der Nobelherberge in seinem Büro ermordet, aus seinem Besitz ist die Goldene Muschel verschwunden, er der Öffentlichkeit präsentieren wollte.
Zwei Männer treten nun in Noras leben, David Preston, ein charmanter Hotelgast, der als Journalist das Geheimnis des Mords und dem Raub der Muschel lösen möchte und Max, ein ebenso charmanter, dazu noch vermögender Bankier. Er erkennt Nora, da er im Striplokal an einem Junggesellenabschied teilnahm und trotzdem bemüht er sich um sie. Nora ist geblendet, endlich kann sie ihrem Vater einen Erfolg vorweisen und seiner Verachtung etwas entgegen setzen.
Als sie dann noch auf Henri, einen Straßenmusikanten trifft, der ihr Tag für Tag ein Stückchen der Legende der Goldenen Muschel erzählt, wird sie immer mehr in ein Familiendrama hineingezogen.
In diesem Buch ist alles vorhanden: eine Familientragödie, eine unglückliche Liebe und ein ungesühntes Verbrechen und tief vergrabene Geheimnisse. Die Autorin verwebt diese Handlungsstränge zu einem einfühlsamen Roman. Als Nora und David Preston auch noch auf eigene Faust nach dem Mörder Eric le Bochs suchen, bekommt die Handlung dazu noch Tempo und Krimispannung.  Der Erzählstil ist flüssig und mit dem Kunstgriff der Rückblende und der „häppchenweise“  erzählten Vergangenheit aus Estelles und Henris Sicht bleibt die Spannung auch durchgehend hoch. Nach und nach gewinnen auch die Figuren ein wenig mehr Kontur, trotzdem bleiben mir einige Charaktere, vor allem auch Nora, die Hauptperson,  zu verwaschen, zu blass.
Aber trotz dieses kleinen Einwands ist „Das Geheimnis der Muschelprinzessin“ ein wunderbar unterhaltendes Buch  mit einer romantisch-melancholischen Stimmung und mit einem zu Herzen gehenden Ende,  genau das Richtige für alle Leserinnen, die sich gern mit Familien- und Liebesgeschichten verzaubern lassen.