Rezension

Spannende Ermittlungen, bei denen man bis zum Schlus im Dunkeln tappt

Tannenglühen - Petra K. Gungl

Tannenglühen
von Petra K. Gungl

Bewertet mit 5 Sternen

Nach ihrer überstandenen schweren Krankheit, möchte sich die Strafverteidigerin Dr. Franziska Ferstl aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Doch es kommt anders als gedacht, denn einer ihrer Kanzleipartner wird ermordet aufgefunden. Er wurde in den Kanzleiräumen offenbar beim Schmücken des Weihnachtsbaums von seinem Mörder überrascht und mit der Lichterkette erdrosselt. Ausgerechnet Franziskas ältester und bester Freund Max, der ebenfalls Kanzleipartner ist, gerät in Verdacht. Franziska übernimmt sofort seine Verteidigung und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stößt sie auf äußerst dubiose Machenschaften....

 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos. Denn die Spannung stellt sich bereits früh ein, da man gleich am Anfang beobachtet, wie die Kanzleiangestellte Samira, den ermordeten Anwalt unter dem Weihnachtsbaum findet. Der Autorin gelingt es hervorragend, die Spannung in dieser Szene so geschickt aufzubauen, dass sich beim Lesen zunächst ein mulmiges Gefühl einstellt, das beim Auffinden der Leiche in einem wahren Gänsehautmoment gipfelt. Dadurch wird das Interesse am Fall und seinen Hintergründen direkt geweckt. Man rätselt bei den Ermittlungen sofort mit, doch eigene Vermutungen, wer der Täter sein könnte, lassen sich nur schwer anstellen. Denn die Autorin versteht es ausgezeichnet, Spuren und Hinweise auszustreuen, ohne dabei zu viel zu verraten. Man tappt deshalb fast bis zum Schluss im Dunkeln und wird selbst dann noch von einer unerwarteten Wendung überrascht. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb ganz in die spannenden Ermittlungen eintauchen. Dabei ist man sich stets bewusst, dass sich die Handlung in Wien zur Adventszeit zuträgt. Die Charaktere wirken außerdem sehr lebendig, sodass man sie beim Lesen unwillkürlich vor Augen hat. Die Strafverteidigerin Franziska Ferstl wächst einem dabei nach und nach ans Herz. Sie ist eine wirklich tolle Frau, die auch mal über sich selbst lachen kann. Deshalb beobachtet man gerne, wie sie nach und nach die Puzzleteile, die zur Lösung dieses Falles nötig sind, zusammenträgt. Doch auch die anderen Charaktere überzeugen. Man fasst spontane Sympathien, entwickelt aber auch Abneigungen, sodass man bei Franziskas Ermittlungen mühelos mitfiebern kann. 

Franziskas Privatleben kommt ebenfalls nicht zu kurz. Dadurch lernt man sie besser kennen und kann ihre Handlungen noch leichter nachvollziehen. Diese Nebenhandlungen nehmen auch nicht zu viel Raum ein, sondern tragen eher dazu bei, dass die Hauptprotagonistin noch lebendiger wirkt. 

Ich habe mich bei diesem bitterbösen Weihnachtskrimi ausgesprochen gut und spannend unterhalten. Denn ich war vom ersten Moment mitten im Geschehen und mochte das Buch nur ungern aus der Hand legen. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich bis zum Schluss miträtseln konnte und nicht geahnt habe, wie alles zusammenhängt. Im finalen Showdown überschlugen sich die Ereignisse dann sogar noch, sodass ich kaum glauben mochte, was ich da las. Mit diesem Ende hatte ich wirklich nicht gerechnet. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt der Krimi deshalb von mir auch die Höchstwertung. Ich hoffe außerdem darauf, Franziska Ferstl bei weiteren Ermittlungen zu beobachten, da mich diese interessante Protagonistin vollkommen begeistern konnte.