Rezension

Spannende Geschichte, die den Leser fesselt

Die Birken der Freiheit -

Die Birken der Freiheit
von Christine Kabus

Bewertet mit 5 Sternen

Nach ihrem Erfolgsroman „Die Zeit der Birken“ hat Christine Kabus nun ihr neustes Werk „Die Birken der Freiheit“, der jetzt im Aufbau Verlag erschienen ist, veröffentlicht. Leider muss ich gestehen, dass ich weder die Autorin noch ihre Bücher kannte, aber das wollte ich schnellstmöglich ändern. Nachdem ich den Klapptext gelesen hatte, merkte ich, dass dieser alles hatte, was ich als großer Fan von historischen Büchern so liebe: Eine Familiengeschichte, die ein lang vorborgenes Geheimnis beinhaltet und um dieses zu lösen, muss der Leser eine Reise durch mehreren Zeitebenen absolvieren. Meine Neugierde wurde mehr als nur geweckt und so startete ich meine Reise ab Oldenburg 1914.

Mit ihrem flüssigen und leichten Schreibstil konnte mich die Autorin von Anfang an überzeugen. Sofort merkte ich, dass Christine Kabus ihr Handwerk versteht und sie ganz genau weiß, womit sie ihre Leserschaft in ihren Bann ziehen kann. Ab der ersten Seite tauchte ich in das Leben der drei jungen Frauen ein und ab und ließ mich auf eine spannende Zeitreise ein. Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und wiedergegeben. Durch ihre ausdrucksstarke und facettenreiche Darstellung bereichern sie die Geschichte auf ihre Art und Weise. Ganz besonders hatten es mir Luise und Wilhelmine angetan und die beiden konnten im Sturm mein Herz erobern. Bei Merike dauerte dies zwar etwas länger, aber je mehr ich über sie und ihre Lebenssituation erfuhr, desto besser wurde es.

Leider kenne ich Estland nicht, aber dank der perfekt ausgearbeiteten Kulisse konnte mir Christine Kabus einen kleinen, aber dennoch sehr interessanten Einblick über Land und Leute geben. Besonders die damalige politische Situation fand ich sehr informativ.

Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen im Jahr 1914 und dort treffen wir auf Luise, die als Zofe arbeitet. Eine neue Anstellung findet sie bei der adligen Wilhelmine, die ihren zukünftigen Ehemann kennenlernen soll. Dafür müssen beide Frauen nach Estland reisen, aber auf der Reise schließen sie einen Pakt, der beide Leben komplett auf den Kopf stellt.

Der anderen entführt uns Christine Kabus ins Jahr 1989, dort lernen wir Merike kennen. Dort lebt sie in einem drei Generationenhaus, aber an ein harmonisches Familienleben kann keine Rede sein. Ihr tyrannischer Großvater sorgt schon dafür, dass alle Familienmitglieder sich ihm unterordnen. Bis Merike merkt, dass sie so nicht mehr weiterleben kann und will. Nicht nur politisch kämpft sie für eine Unabhängigkeit, sondern auch privat. Nach und nach kommt sich hinter einigen wohlbehütende Familiengeheimnisse, die so manch einer gerne verschwiegen bzw. vergessen hätte.

Ich kann gar nicht schreiben, welche Zeitzone mir am besten gefallen hat. Für mich war eine sehr bewegende und spannende Zeitreise in zwei Leben, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Die über 500 Seiten flogen nur so dahin und zeitweise konnte und wollte ich das Buch einfach nicht mehr aus den Händen legen. So emotional die Geschichte auch gewesen sein mag, dass Ende wurde noch mal getoppt. Zwei Handlungsstränge, die perfekt miteinander verwoben worden sind, sind letztendlich zu einem geworden. Ein schöneres Ende hätte ich mir nicht wünschen können.

Die Birken der Freiheit ist nicht nur ein gut recherchierter historischer Roman, sondern auch eine spannende Familiengeschichte, die einen in seinen Bann zieht.

5 von 5 Sternen und dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter.