Rezension

Wahnsinnig atmosphärisch geschrieben und gut recherchiert

Die Birken der Freiheit -

Die Birken der Freiheit
von Christine Kabus

Bewertet mit 5 Sternen

Estland – 1914 und 1989:

Während Luise mit ihrer Dienstherrin Wilhelmine nach Estland reist, weil diese dort einen adeligen Gutsbesitzer heiraten soll, lernt sie Julius kennen und lieben – und ahnt nicht, dass dieser ausgerechnet Wilhelmines Auserwählter ist.

 

Merike schließt sich einer Protestgruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, die für ein freies Estland mit eigener Identität und die Unabhängigkeit von der UdSSR kämpfen. Gleichzeitig versucht sie zu ergründen, welche Geheimnisse aus der Vergangenheit ihre Familie, allen voran ihr Opa, vor ihr zu verbergen versuchen.

 

 

Meine Meinung:

Ich hatte schon den ersten Teil dieser kleinen In Estland spielenden Reihe der Autorin sehr gerne gelesen und hatte mich daher auch sehr auf dieses Buch gefreut. Meine Erwartungen wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht, sondern eher noch übererfüllt.

Von der ersten Seite an war ich wieder ganz begeistert von der auf zwei zeitlichen Ebenen spielenden Geschichte. Durch die liebevoll und sympathisch gezeichneten Personen war ich gleich mitten in der Handlung.

Sowohl Merike als auch Luise und Wilhelmine sind tolle starke Figuren, die das Herz auf dem rechten Fleck haben und die Geschichte tragen. Als Leserin leidet und fiebert man daher sehr intensiv mit ihnen mit.

 

Dank der extrem atmosphärischen Erzählweise und der sehr fundierten Recherche, die man überall zwischen den Zeilen merkt, hat mich das Buch über die gesamte Strecke sehr gut erreicht. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie sich die handelnden Personen zu der Zeit in den jeweiligen Situationen gefühlt haben. Außerdem habe ich wieder sehr viel über Estland und die Geschichte dieses tollen Landes, die so eng mit der deutschen Geschichte verknüpft ist, gelernt. Auch Bezüge zu aktuellen Ereignissen sind – leider – nicht von der Hand zu weisen!

Gerade die Zeit vor und während des Ausbruchs des ersten Weltkriegs und 1989 kurz vor der Wende sind meines Erachtens sehr gut und vielversprechend gewählte Zeitspannen, so dass man sehr tief eintauchen konnte und immer weiterlesen wollte, um zu sehen, wie es den Figuren ergeht.

 

Darüber hinaus war ich aufgrund der Nähe zu den warmherzig angelegten Personen auch emotional sehr berührt und bewegt, weil die Geschichte sehr gefühlvoll erzählt ist. Gerade die vielen Familiengeheimnisse in Merikes Umfeld machen die Geschichte zu etwas ganz Besonderem und Persönlichem.

Das Buch ist total tiefgründig und wird mich sicherlich noch lange beschäftigen.

 

 

Fazit:

Wieder ein gelungener historischer Roman der wundervollen Autorin – fundiert recherchiert, fesselnd und bewegend erzählt und tiefgründig emotional. Das Lesen war ein besonderer Genuss.