Rezension

Spannende Geschichtsstunde

Das Teufelsloch - Antonia Hodgson

Das Teufelsloch
von Antonia Hodgson

Thomas Hawkins - diesen Namen wird man sich merken müssen, denn er ist der Protagonist in dem historischen Kriminalroman „Das Teufelsloch“ der englischen Autorin Antonia Hodgson und wird offenbar in Serie gehen. Im englischen Original erscheint der zweite Band der Reihe voraussichtlich im Juni unter dem Titel „The last confession of Thomas Hawkins“. Und hoffentlich lässt die deutsche Übersetzung nicht allzu lange auf sich warten, denn Antonia Hodgson schafft in ihrem Erstling mühelos den Spagat zwischen informativer Geschichtsstunde und spannendem Kriminalroman.

Wir schreiben das Jahr 1727, Handlungsort ist London, und dort im Wesentlichen „The Marshalsea“, das „Teufelsloch“, ein berühmt-berüchtigtes Gefängnis in Southwark. Dort ist Tom Hawkins inhaftiert, weil er seine Schulden nicht begleichen kann. Schnell stellt er fest, dass er in dieser Umgebung nur dann eine Überlebenschance hat, wenn er etwas Geld auftreiben oder sich anderweitig nützlich machen kann. Denn auch in diesem Schuldnergefängnis kann man sich Privilegien erkaufen, die den Aufenthalt erträglicher machen.

Deshalb trifft es sich gut, dass man ihm die Entlassung anbietet – aber natürlich nicht ohne Gegenleistung. Tom soll den Mord an einem Häftling aufklären, der vor einiger Zeit in dem „Teufelsloch“ zu Tode gekommen ist. Und seit dessen Ableben häufen sich die mysteriösen Vorkommnisse…

Man merkt dem Roman deutlich an, dass die Autorin Quellenstudium betrieben hat, was sie auch in ihrem Nachwort ausführt, denn die Grundlagen für „Das Teufelsloch“ bilden die historischen Tagebuchaufzeichnungen eines ehemaligen Häftlings des Marshalsea-Gefängnisses. Die beschriebenen Zustände wirken realistisch, und ganz besonders interessant sind die Schilderungen der Lebensbedingungen, die auf der „Common Side“ herrschen, wo all diejenigen Häftlinge landen, die nicht in der Lage sind, für eine bessere Unterkunft zu bezahlen. Dort gibt es keine parfümierten Huren und Mahlzeiten von Porzellantellern wie auf der „Master’s Side“, sondern Dreck, Elend, Misshandlungen und Tod. Kein Wunder also, dass Tom Hawkins alles daran setzt, den Aufenthalt dort zu vermeiden.

Die stimmige Atmosphäre, die detaillierten Charakterisierungen, die interessanten Figuren und der Mordfall, den es aufzuklären gilt – das alles macht aus „Das Teufelsloch“ einen historischen Kriminalroman erster Güte. Sehr empfehlenswert!