Rezension

Kleine Zeitreise gefällig?

Das Teufelsloch - Antonia Hodgson

Das Teufelsloch
von Antonia Hodgson

Bewertet mit 5 Sternen

Nach langer Zeit war es mal wieder soweit, ich habe einen historischen Roman gelesen. Vom Verlag hoch angepriesen, vom Klappentext und Cover durchaus ansprechend, also, warum nicht?!

Ich wurde nicht enttäuscht. Wer historische Romane liest der weiß, sie können schnell mal öde werden. Zu ausufernden und vor allem trockenen Geschichtsstunden neigende Autoren lassen sich über jedes noch so kleine Detail aus und langweilen den Leser halb zu Tode. Welch ein Glück, Hodgson neigt nicht zu dieser Art des Schreibens.

Ihre Figur erinnert an eine Art Don Juan mit einer gehörigen Portion Witz, Charme und Sarkasmus gepaart mit einer gesunden Tiefgründigkeit - hört sich seltsam an, ist aber spannend zu begleiten. Der gute Tom Hawkins landet also blöderweise in dem berüchtigten Londoner Schuldgefängnis "The Marshalsea". Damit nicht genug, bekommt er auch noch ein Zimmer mit einem der seltsamsten und gefürchtetsten Insassen zugeteilt. Was bleibt ihm aber anderes übrig, als all das hinzunehmen. Hat er doch kein Geld um sich seinen Aufenthalt irgendwie angenehmer zu gestalten, noch Beziehungen innerhalb der Mauern um nicht unterzugehen.

Nun soll Tom einen Mord aufklären, der das halbe Gefängnis in Aufruhr bringt. Recht schwierig unter den besagten Gegebenheiten, aber er tut sein Bestes. Und das ist wirklich spannend zu verfolgen. Wie gesagt, die Autorin macht ihre Sache großartig. Sie hat sehr genau recherchiert, man hat als Leser nicht einmal den Eindruck, dass sie nicht zu 100% weiß, worüber sie da schreibt. Alle Schilderungen der Umgebung, der Sprache, des Zustandes der Stadt und der Menschen in diesem Gefängnis wirken so authentisch, das man es regelrecht riechen kann.

Wer also einen wirklich spannenden und gut recherchierten historischen Roman für Weihnachten oder den nächsten Geburtstag oder einfach für sich selber braucht, der sollte hier bitte zugreifen.