Rezension

spannende Idee konsequent umgesetzt

American Gods. The Tenth Anniversary Edition - Neil Gaiman

American Gods. The Tenth Anniversary Edition
von Neil Gaiman

Bewertet mit 4 Sternen

Was wäre, wenn die Götter durch den Glauben real werden und sich dann im normalen Leben durchschlagen müssten, auch bei schwindender Anhängerschaft? Natürlich geht es hier nicht um den einen Gott, sondern um ein Pantheon von übernatürlichen Figuren, an die in den verschiedenen Regionen der Erde geglaubt wird und die sich dann durch die Einwanderer auch in Amerika manifestierten. Und jetzt mit den "neuen Göttern" (der klassische Mammon sei hier erwähnt) um Folschaft ringen müssen.

In diese Auseinandersetzung "alt gegen neu" gerät nun der frisch auf Bewährung aus der Haft entlassene Shadow, indem er eine Art Chaffeurs-Job bei Wednesday, dem All-Vater der nordischen Mythologie, annimmt. Den Großteil der Geschichte erlebt man nun aus Shadows Sicht, der im Großen und Ganzen einfach hinnimmt, was ihm da so widerfährt - er akzeptiert das übernatürliche und spielt seine ihm (von Geburt an?) zugedachte Rolle.

Im Laufe der Geschichte lernt man als Leser einzelne Figuren näher kennen und erfährt mit Shadow auch etwas über ihn, insgesamt bleiben alle Figuren aber relativ flach. Die Auseinandersetzung entwickelt sich in mehreren Schüben, aber immer dann, wenn man denkt, jetzt ist die Geschichte eigentlich vorbei geht sie doch wieder weiter.

Und Gaiman wäre nicht Gaiman, hätte der Horror keinen Platz in dieser Geschichte für Erwachsene - hier jedoch nicht gerade subtil, manche Szenen möchte ich mir in einer Verfilmung auch gar nicht ansehen, die Bilder im Kopf reichen.

Alles in allem zog sich das Lesen etwas, da phasenweise nur sehr wenig passiert, die Grundidee trägt aber durch den ganzen Roman, der aus meiner Sicht die guten Kritiken mehr als verdient hat.