Rezension

Spannende Texte für zwischendurch

Tatort Antike - Cornelius Hartz

Tatort Antike
von Cornelius Hartz

Bewertet mit 4 Sternen

Cornelius Hartz stellt in diesem Band berühmte Kriminalfälle der Antike dar. Oft sind es Fälle, die man aus Dokumentationen oder Filmen kennt, aber nicht wirklich zuordnen kann.

 

Genau hier setzt Hartz an: Er ordnet die Fälle (unter anderem den Mord Neros an seine Mutter) in den historischen Kontext ein und fügt, zur Veranschaulichung, kurze Quellentexte von Sueton, Cicero oder Zosimus ein. Was mir als Historikerin besonders gefiel ist, dass sich Hartz dabei stark auf aktuelle Forschungen bezieht. Zwar richten sich die Texte eindeutig an "Freizeitleser", aber seine wichtigsten Thesen belegt Hartz mit Literatur- und Quellenangaben (englische Zitierweise). Wenn man etwas nicht genau weiß, schreibt er das auch. Nur an wenigen Stellen (z. B. bei der Christianisierung unter Theodosius I.) differenziert er meiner Meinung nach nicht genug, ohne jedoch unhistorisch zu werden. Aber schließlich hat "Tatort Antike" ja auch keinen wissenschaftlichen Anspruch. Im Anhang befindet sich ein Literaturverzeichnis, dass verschiedene Arbeiten zur römischen und griechischen Geschichte erfasst, die durchaus wissenschaftlich sind.

 

Trotz aller Fundiertheit lassen sich die Fälle gut lesen. Natürlich war nicht jeder Fall für mich gleichermaßen interessant. Was auf jeden Fall noch positiv zu vermerken ist: Auch die Verarbeitung der Stoffe in Romanen, Gemälden und Filmen wird kurz vorgestellt. Es bieten sich also zahlreiche Ansätze, sich weiter mit diesen Kriminalfällen der Antike zu beschäftigen - ob wissenschaftlich oder cineastisch.

 

Fazit: Ein Band mit spannenden, kurzen Texten für zwischendurch. Empfehlenswert!