Rezension

Spannende Unterhaltung auf Schienen

Schachzug - Rolf von Siebenthal

Schachzug
von Rolf von Siebenthal

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt in meinen Worten

Der Manager von Rail Cargo Switzerland, Marcel Laval, wird durch einen Schuss aus 600 m Distanz getötet. Laval ist der Spross einer sehr finanzkräftigen Basler Privatbank. Sein Schwager, der Journalist Max Bollag sitzt beruflich gerade in einem Tief und nimmt auf Anfrage seiner Fast-Exfrau Natalie Nachforschungen auf zum Mord an ihrem Bruder.

Die wirtschaftliche Situation des Güterwaggonherstellers Thommen aus Pratteln hängt an einem seidenen Faden. Wenn das Unternehmen den Zuschlag zu einem Millionenauftrag von Rail Cargo Switzerland nicht erhält, steht das Traditionsunternehmen vor dem Aus. Bei Bremstests eines neuen revolutionären Bremssystems, von dem sich Thommen die Rettung erhofft, kommt es zu einer Beinahekatastrophe. Doris Lüthi, eine langjährige Mitarbeiterin von Thommen entdeckt Unregelmäßigkeiten bei den Testresultaten, die darauf hindeuten, dass sie manipuliert wurden. Sollten Züge mit diesen Bremsen dennoch zum Einsatz kommen, sind Menschenleben in Gefahr. Würde ihr Chef wirklich soweit gehen, um die Firma vor dem Ruin zu retten?

Marcel Laval ist als Manager von RCS an entscheidender Position für die Zukunft der Firma Thommen.

Heinz Neuenschwander von der Kantonspolizei Baselland ist der leitende Ermittler beim Mord an Laval. Seine Ermittlungen kreuzen und ergänzen die Rechercheergebnisse des Journalisten Bollag und führen in die Niederungen von Korruption, weiteren Toten bis in die hohe Bundespolitik nach Bern.

 

Meine Meinung

Der Autor Rolf von Siebenthal, der viele Jahre bei einer Tageszeitung und im Verkehrministerium der Schweiz gearbeitet hat, lässt seine profunde Sachkenntnis in diesen Krimi einfließen. Die in Baselland verortete Handlung nimmt Bezug auf verschiedene wichtige und aktuelle Themen wie Korruption in der Wirtschaft, Ausbau des Schienengüterverkehrs und Elektrosmog. Lokale Eigenheiten sind glaubhaft und dezent eingebracht ohne das Leseverständnis zu erschweren.

Der Krimi zeigt die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven. Durch die kurzen Kapitel und die klare Ausdrucksweise war mir immer gleich klar, über welche Schulter man gerade guckt. Der Leser ist sehr früh nah am Täter dran, der sich selber als „Jäger“ bezeichnet und seine Mission als große Schachpartie sieht. Da findet sich der Titel des Buches „Schachzug“ ebenso wie im roten Zug auf dem sehr ansprechenden Cover und in der Handlung. Man erfährt im Laufe des Buches immer mehr über die Vorgehensweise des Täters und seine Beweggründe und kann sogar fast etwas Verständnis für ihn aufbringen, aber nur fast.

Die gute Mischung aus wörtlicher Rede und erzählender Handlung in Kombination mit der klaren und schnörkellosen Sprache macht das Buch schön flüssig lesbar. Die Hauptfiguren sind durch ihre Handlungsweise anschaulich charakterisiert. Mir fehlt zum Teil noch etwas die optische Vorstellung der Figuren, aber da es sich hoffentlich um den ersten Band einer Serie handelt, würde das Buch durch mehr Beschreibungen leicht überladen wirken.

Im letzten Drittel nimmt die vorher schon konstant spannende Handlung noch mal zunehmend an Fahrt auf, so dass sich der Krimi für mich zum wahren Pageturner gemausert hat. Ich konnte das Buch die letzten 100 Seiten kaum mehr weglegen. Das Ende wartet nochmal mit unerwarteten Wendungen auf.

 

Mein Fazit

Mir hat dieser Krimi mit Thrillercharakter sehr gut gefallen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, interessante Themen werden aufgeworfen und regen zum Weiterdenken und Diskutieren an. Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung.