Rezension

Spannende Zeitreisegeschichte – hatte aber ihre Schwächen

Palast der Lügen 1: Vergangen ist nicht vorbei -

Palast der Lügen 1: Vergangen ist nicht vorbei
von Emily Bold

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Sophies Familie steht in der Schuld des Teufels von Paris. Sobald ein neuer Auftrag eingeht, muss dieser in kürzester Zeit erfüllt werden: und zwar in der Vergangenheit. Nur männliche Familienmitglieder können in der Zeit reisen, so wurde es Sophie immer erzählt. Doch dann kehrt ihr Bruder von einem Auftrag nicht mehr in die Gegenwart zurück, sodass sich Sophie kurzerhand dazu entschließt alles auf eine Karte zu setzen und selbst den Auftrag zu erfüllen. Entgegen dem was ihr erzählt wurde, landet sie dann tatsächlich im Jahr 1688. Sie kann dort niemanden trauen und auch ihr Auftraggeber scheint skeptisch was ihre Fähigkeiten angeht, sodass er ihr den jungen Valentin Delacroix an die Seite stellt. Unsicher, ob sie ihm trauen kann, haben sich ihre Gefühle ihm gegenüber schon entschieden…

Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan von Zeitreisegeschichten und war daher sehr gespannt auf dieses Buch. Das Cover ist einfach nur wunderschön und wirkt sehr edel. Es hat mich also direkt in seinen Bann gezogen. Es spiegelt auch die Geschichte wunderbar wieder, die durch ihr Setting ebenfalls etwas edles an sich hatte. 

Die Handlung hat schon sehr spannend und interessant begonnen. Sie hat viele Fragen aufgeworfen, die meine Neugier geweckt haben, weshalb ich unbedingt Näheres erfahren wollte. Nach der anfänglichen Euphorie flachte das dann aber leider etwas ab und es hat sich ein leichtes Längegefühl breit gemacht. Das dauerte aber glücklicherweise nicht lange an und die Geschichte nahm schnell wieder Fahrt auf. Es gab Überraschungen und unerwartete Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen und ich wurde auf die eine oder andere falsche Fährte geführt. Dadurch konnte mich das Buch gut unterhalten und fesseln. Leider gab es aber auch die einen oder anderen Dinge, die ich habe kommen sehen und die dadurch etwas vorhersehbar waren. 
Gut hat mir gefallen, wie hier mit dem Thema der Rolle der Frau zu der Zeit umgegangen wurde. Es wurde gut dargestellt, wie unterschiedlich es zu heute war und durch unsere Hauptprotagonistin Sophie wurde das einem auch stets vor Augen geführt und nachvollziehbar gemacht.

Sophie fand ich eine sehr starke und sympathische Protagonistin. Sie hat die Rolle gut ausgefüllt und lebendig gemacht. Allerdings hätte ich mir häufiger ein wenig Zurückhaltung von ihr gewünscht. In der einen oder anderen Situation war sie doch zu stur oder auffällig, was zwar ihren Überzeugen entsprach, aber sie hätte da ein bisschen der Zeit angemessen unauffälliger mit umgehen können. Das war leider etwas zu überzogen und unrealistisch. Die Dynamik und Harmonie zwischen ihr und den anderen Protagonisten wiederum hat gestimmt und mir gut gefallen. 

Der Schreibstil hat mir ebenfalls zugesagt. Das Buch ließ sich einfach und flüssig lesen, sodass ich gut voran gekommen bin. Die Atmosphäre fand ich ebenfalls toll. Ich mochte das Flair von Paris im Jahr 1688 sehr gerne und es kam auch gut rüber. Die Gefühle und Emotionen hätten für mich greifbarer sein können. Ich hatte den Eindruck, dass manche Dinge aufgrund des mangelnden Gefühlstransports sehr unerwartet oder plötzlich kamen. Es hatte sich so kein Gefühl von Anbahnung breit gemacht und urplötzlich war dann die Rede von großen Gefühlen ohne vorherige Anziehung. 

Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Ich mochte die Idee sehr gerne und auch, wie sich alles entwickelt hat. Dennoch hatte die Geschichte kleinere Schwächen, mit denen ich aber aufgrund der Spannung und Neugier gut leben konnte.