Rezension

Spannender achter Fall für das Sonderdezernat Q

Opfer 2117 -

Opfer 2117
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist schon einige Zeit her, dass ich vom Sonderdezernat Q nicht genug bekommen konnte. Von Carl Mørck, von Assad und von Rose und noch so einigen mehr. Sie alle hatten mir Hochspannung pur mitsamt schlaflosen Nächten beschert. Gut, nicht sie - diese so ausdrucksstark erschaffenen Charaktere - sind es, die dafür verantwortlich waren. Denn eigentlich ist es  Jussi Adler-Olsen, der sie erschaffen, der jeden einzelnen mit seinem unverwechselbaren, sehr individuellen Profil ausgestattet hat. Mit Carl Mørcks achtem Fall bin ich Wiedereinsteiger, sein Team vom Sonderdezernat Q für Cold Cases der dänischen Polizei ist mir nach wie vor präsent und hat wiederum bei mir viel Eindruck hinterlassen. Trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis ich so richtig mitfiebern konnte.

Alles beginnt mit einer Szene am Strand von Zypern, ähnliches dürfte uns leider viel zu bekannt sein durch die beinahe täglichen Bilder von Bootsflüchtlingen, die den Weg in die Freiheit oftmals nicht schaffen.

Diese Tote am Strand, die als Opfer 2117 angezeigt wird, scheint eine von den vielen Bootsflüchtlingen  zu sein, für Assad ist das Bild ein Schock. Er meint, nicht nur diese Tote zu erkennen, auch diejenigen, die mit entsetzter Miene dahinter stehen, lassen ihn erstarren. Joan Aiguader, ein katalanischer Journalist, sieht seine große Chance gekommen, als er diese Bilder sieht. Er fliegt kurzerhand nach Zypern und bietet seine Recherchen einer Zeitung an. Nicht ahnend, dass er dadurch in die nachfolgenden Geschehnisse involviert wird. Gleichzeitig treibt ein hochgradig gestörter Gamer seinen ganz eigenen Plan voran.

Zunächst werden die Hauptakteure umrissen, bis der Countdown ab Tag 13 rückwärts läuft. Für Assad ist es ein sehr persönlicher Fall, der ihn von einer ganz anderen Seite zeigt. Er gerät durch seine Vergangenheit mitten hinein ins unheilvolle Geschehen. Auch Carl hat mit persönlichen Problemen zu kämpfen und zwischendurch ist es dieser junge Mann, der das Dezernat mit seinen kruden Ideen, mit seinen Todesandrohungen, aufschreckt. Sie alle haben genug zu tun. Einmal Fahrt aufgenommen, entwickelt sich die Story rasant und wird zunehmend spannend.

Die reale Wirklichkeit zeichnet Adler-Olsen auch hier nach, wie schon in anderen Büchern zuvor. Die Handlung wird zunehmend komplex. Durch die kurzen Kapitel, die mit den Namen den gerade agierenden Personen überschrieben sind, bleibt sie dennoch übersichtlich. Gut, nicht nur Assads Einsatz scheint überzogen zu sein, was ich dann doch zugunsten der geradezu knisternden Spannung akzeptiere. Mein Einstieg in den achten Band war etwas holprig, das Ende jedoch verlangt nach mehr, nach den beiden letzten Fällen für das Sonderdezernat Q.