Rezension

Spannender historischer Krimi

Die Begine und der lebende Tote -

Die Begine und der lebende Tote
von Silvia Stolzenburg

Bewertet mit 5 Sternen

„...Er ließ das Messer sinken und streckte die Hand aus, um an dem schmutzigen Tuch zu ziehen. Es gab ohne Widerstand nach. […] Das Grab war leer...“

 

Das ist eine der spannenden Szenen, mit denen das Buch losgeht. Und damit ergeben sich sofort zwei Fragen. Warum wollte der Unbekannte das Grab schänden? Wo ist der Tote?

Die Autorin hat erneut einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.

Der Schriftstil ist ausgereift. Dazu gehört auch, dass an passenden Stellen historische Begriffe verwendet werden.

Die Fragen, die ich gestellt habe, stellt sich der Spitalmeister in Ulm auch. Sein Schwager Lazarus und dessen Frau Anna wenden sich an die Bewohner des Spitals. Die Antworten aber können nicht zur Klärung beitragen. Sie sorgen für neue Verwirrung. Keiner kann sich an die Beerdigung des Mannes erinnern.

Sehr gut wird dargestellt, wie man in der damaligen Zeit Heilkräuter genutzt hat. Anna fertigt sie selbst an.

 

„...Gegen nächtliche Atemnot mischte sie Meerrettich mit Galgant und Honig, gegen Beingeschwüre stellte sie eine Arznei aus Brennnesselsaft, Wasser und Seilerhanf her...“

 

Wegen der Vorgänge im Spital verliert Jakob seinen Posten. Er wird dafür als Steuerherr berufen. Was er in diesem Amt zu tun hat, wird detailliert beschrieben.

Während die Ermittlungen auf der Stelle treten, erreicht Lazarus eine Nachricht aus Rom. Der Magister Hospitalis wird zurückkehren. Damit sind Probleme vorprogrammiert.

Der Stadtpfeifer Gallus hat ein ganz persönliches Interesse, dass der Fall aufgeklärt wird. Die Spur führt ihn zu einem der Betteljungen. Doch der ist nicht auffindbar.

Am Beispiel von Micha erfahre ich als Leser, wie hart das Leben der Jungen war. Verdient hat vor allem derjenige, der für Essen und Unterkunft der Jungen sorgte. Um bei ihm unterzukommen, waren sie zum Diebstahl verpflichtet. Das fällt Micha schwer. Er weiß, dass dies nicht recht ist. Eine andere Chance aber hat er nicht.

Natürlich werden am Ende alle Fragen beantwortet. Dieses Mal ist es Jakob, der die entscheidenden Zusammenhänge herausfindet.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, einen hohen Spannungsbogen aufzubauen und trotzdem die eine oder andere Sachinformation mit unterzubringen.

Ein inhaltsreiches Nachwort schließt das Buch ab.