Spannender Island-Krimi
Der Krimi "Todesschiff" von Yrsa Sigurdardóttir ist eine weitere Geschichte um die Reykjaviker Anwältin Dora Gudmundsdóttir. Diesmal vertritt sie die Eltern eines auf See verschollenen Mannes. Das Buch beginnt spannend, ein Geisterschiff fährt in den Hafen von Reykjavik ein, dabei sollten doch an Bord ein Kapitän, ein Schiffsmechaniker, ein Steuermann und eine Familie mit zwei Kindern sein, doch alle sind verschwunden. Die Eltern des Familienvaters, die mit dem jüngsten Kind auf die Rückkehr der Familie warteten, benötigen nun anwaltliche Unterstützung, um die Vermissten für tot erklären zulassen, damit für das finanzielle Auskommen der jüngsten Tochter gesorgt ist. Als eine Leiche an Land geschwemmt wird und feststeht, dass dieser Mensch sein Leben nicht im Meer verloren hat, wird der Fall immer verworrener. Viele ungeklärte Fragen und das Geheimniss um den Verbleib der Passagiere regt die Anwältin zu Nachforschungen an.
Die Grundkonstellation der Geschichte klingt vielversprechend und äußerst spannend. Schon der Klappentext lässt einen darüber nach denken, wie es passieren kann, dass eine Komplette Schiffsbesatzung einfach spurlos verschwindet. Das Buch ist in zwei Erzählstränge aufgeteilt, einmal kann man die Arbeit und Erkenntnisse der Anwältin mitverfolgen, zum andern wird in Rückblenden das Geschehen auf dem Schiff erzählt. Das Buch hat stellenweise ein paar Längen, aber dadurch, dass immer wieder neue Erkenntnisse ans Licht kommen, oder die Rückblenden aufschluss über Vorgänge an Bord geben, bleibt man als Leser doch gerne am Ball. Teilweise wird etwas gruselige Spannung aufgebaut, die sich vor der Eiseskälter auf hoher See und in Island gut macht. Wie immer erfährt man auch in diesem Buch etwas über das Privatleben der Anwältin, was gut in den Erzählfluss passt. Das Ende und die Auflösung des Falles konnte mich nicht ganz überzeugen und ist Grund für den Punktabzug. Alles in allem ist das Buch aber ein spannender Krimi, der Fans der Reihe sicherlich gefallen wird.