Rezension

Stimmungsvoller Krimi mir Gruselfaktor

Todesschiff - Yrsa Sigurdardottir

Todesschiff
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 3.5 Sternen

Auf Grusel versteht sie sich, das muss man Yrsa Sigurdardottir wirklich lassen! Die Athmosphäre im Buch hat mich über weite Strecken ein wenig an den Film Silent Hill erinnert.  Als ob sich zwei Welten streifen aber nicht ganz zusammen finden. Das war sehr stimmig und hat von Beginn an für einen angenehmen Grusel und Spannung gesorgt.

Die Geschichte hat zwei Erzählstränge: Zum einen die Geschichte von sieben Personen auf einer Yacht auf dem Weg nach Island. Zum zweiten die Anwältin Dora (die allen Lesern Sigurdardottirs bekannt sein dürfe), die versucht das Rätsel zu klären, warum ebenjene Yacht komplett verlassen in Island landet. Gerade die Passagen auf der Yacht sind stimmungsvoll und gut geschreiben. Die zwei Zwillingsmädchen an Bord sind die gelungensten Charaktere im Buch. Und sein wir mal ehrlich: Kinder, vor allem Zwillinge, sorgen doch gleich für eine noch größere Portion Gänsehaut!

Es gab aber ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben. Und zwar wirkt Dora manchmal etwas bieder. Sie ist kein Charakter der im Kopf bleibt, sondern bleibt immer recht blass. Ihre Assistentin Bella fand ich zu Beginn des Krimis eher anstrengend und dreist. Sie entwickelt sich erst nach und nach zu einem netten Sidekick. Später war ihre Art sogar erfrischend direkt, nur habe ich scheinbar eine kleine Eingewöhnungsphase gebraucht.

Die Geschichte ist wirklich spannend und gewinnt durch die zwei Zeitebenen an Reiz. Es bleibt bis zum Ende unklar, ob ein Mensch auf der Yacht sein Unwesen treibt oder ob etwas Übernatürliches dahintersteckt. Die Aufklärung kam dann aber ziemlich plötzlich und fast aus dem Nichts. Diese auf ein paar Seiten gequetschte, verworrene Erklärung war kein passeder Abschluss zu einem sonst gelungenen Rätselspaß.

Auch wenn die Reaktionen und Ängste der Passagiere auf der Yacht mal übertrieben wirken, sorgen sie doch für spannung und die richtige Stimmung. Die Charaktere sind gelungen, auch wenn sie nicht für die größten Jubelstürme sorgen. Sirgurdardottirs Krimis liest man eher wegen dem großen Gruselfaktor der perfekt zum Schauplatz Island passt, als wegen bestimmter Protagonisten. Und gruselig ist es. Nur vom Ende war ich etwas enttäuscht.