Rezension

Spannender Krimi vor dem Hintergrund des Themas Küstenschutz in Zeiten des Klimawandels

Das Blut der Nordsee -

Das Blut der Nordsee
von Fynn Jacob

Bewertet mit 4.5 Sternen

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Fynn Jacob, der bereits unter seinem Realnamen Christian Kuhn Kriminalromane veröffentlicht hat, sein deutsch-niederländisches Ermittler-Duo Marten Jaspari und Iska van Loon in ihren zweiten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Ging der erste Auftritt noch eher in Richtung eines Thrillers, geht es diesmal etwas ruhiger, aber nicht weniger spannend zu.

Man braucht hier auch grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als am niederländischen Oosterschelde-Sperrwerk die Leiche der deutschen Journalistin Teeske Saathoff gefunden wird, übernehmen Iska und Marten den Fall. Während sich Marten auf Föhr um das Privatleben des Opfers kümmert, fühlt Isla dem Finanzinvestor Epsilon auf den Zahn, der in letzter Zeit einige Unternehmen übernommen hat, die für den Küstenschutz an der Nordseeküste verantwortlich sind. Dabei scheint es zu einigen Unregelmäßigkeiten gekommen zu sein, denen das Opfer auf die Spur gekommen ist. Wurde sie deshalb aus dem Weg geräumt ?   

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch reichlich Lokalkolorit von der deutschen und der niederländischen Nordseeküste und lässt so beim Lesen schnell ein gewisses Urlaubsfeeling aufkommen. Die Verknüpfung des wichtigen Themas des Küstenschutzes in Zeiten des Klimawandels mit einer spannenden Geschichte ist äußerst gelungen und bietet darüber hinaus durchaus Stoff zum Nachdenken. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei wird auch das private Umfeld der beiden Ermittler immer wieder in die Geschichte eingebunden, ohne dadurch den Spannungsbogen abbrechen zu lassen. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und legt dabei auch einige falsche Fährten, bevor er dann am Ende in einem äußerst stürmischen Showdown eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.