Rezension

Spannender Pageturner

Stone Rider - David Hofmeyr

Stone Rider
von David Hofmeyr

Bewertet mit 5 Sternen

Die Welt in der Zukunft, wieder einmal ist alles zerstört, die Umwelt ist sandig, größtenteils sogar Wüste, die Luft ist vergiftet. Die Menschen leiden und das Leben ist beinahe unerträglich, mit fünfzig Jahren gilt man als alt, Entbehrungen und Leid sind an der Tagesordnung. Lediglich auf der Sky Base im Weltall lebt man gut, doch das Leben hier ist den Reichen vorenthalten. Allerdings hat man die Chance auf ein Leben dort oben, man muss dafür jedoch ein Rennen gewinnen, den Blackwater-Trail, das härteste Motorradrennen, bei dem viele Teilnehmer sterben. Der fünfzehnjährige Adam Stone lebt in Blackwater, seit einiger Zeit wünscht er sich, an diesem Rennen teilzunehmen, doch sein Bruder Frank ist vor ein paar Jahren dabei schwer verletzt worden und Adam muss nun für ihn und sich selber Geld verdienen, um zu überleben. So hat er sich bisher nie getraut, sich bei dem Rennen anzumelden. Bis eines Tages Kane auftaucht, ein Rider, so werden die Motorradfahrer genannt, der sehr geheimnisvoll ist und behauptet, von jenseits der Wüste zu stammen. Kane nimmt ebenfalls am Blackwater-Trail teil und nachdem es zu einem Unglück kommt, ist auch Adam dabei. Ein Rennen um Leben und Tod beginnt.
Meine Meinung:
Ich muss hier zugeben, dass ich eine Weile benötigte, um in dieses Buch hineinzufinden, denn der Schreibstil des Autors ist recht speziell, zumindest kam mir das zu Beginn so vor. Die Sätze wirken karg und abgehackt, beinahe schon zu kurz, so dass ich zunächst nicht richtig in einen Lesefluss geriet. Doch mit einem Mal hatte mich die Geschichte gepackt, nach ca. 50 - 60 Seiten, war ich völlig gefesselt von dem Geschehen und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. In wenigen Stunden bin ich durch die Geschichte geflogen und bin absolut begeistert. Die mir zunächst minimalistisch vorkommende Sprache passt hier ausgezeichnet zum Inhalt der Geschichte und gibt in Worten perfekt das Leben der Menschen in Blackwater wieder. Das Grundgerüst der Geschichte ist zwar nicht völlig aussergewöhnlich, aber das was der Autor daraus gemacht hat, ist wirklich mal etwas Neues. Er entwickelt ein grausames Zukunftsszenario mit einer zerstörten Welt, dass es einem als Leser wieder Angst und Bang wird und man fühlt mit den Charakteren mit. Wenn die Geschichte auch noch nicht allzu spektakulär beginnt, so wird der Plot immer spannender und entwickelt einen starken Sog, der mich regelrecht nach Blackwater zog. Landschaften und Ereignissen waren mir so präsent, dass ich ein permanentes Kopfkino hatte, dabei wird noch immer wieder an der Spannungsschraube gedreht, so dass ich regelrechte Adrenalinstöße bekam. So wechseln sich spannende Szenen mit kurzen Episoden, in denen man wieder kurz zu Atem kommt, ab, bis hin zu einem regelrechten Show down am Ende. Dabei werden innerhalb der Geschichte geschickte Wendungen eingebaut, die ich nicht einmal ansatzweise erraten hätte und mich wirklich verblüfften.

Das Setting ist karg und öde und das Leben in dieser Zukunft voller Entbehrungen. Trotzdem gibt es, wie in allen Dystopien, keinen wirklichen Zusammenhalt unter den Menschen. Viele der Rider haben sich in Gruppen zusammengeschlossen und wirken teilweise sehr beängstigend auf den Leser. Die Standesunterschiede werden hier nur allzu deutlich, denn wirklich leben kann man hier nur auf der Sky Base, doch dieses Leben ist nur den wirklich Reichen gegönnt. Diese Reichen lassen sich nur auf die Erde herab, wenn es zu einem großen Rennen, wie den Blackwater-Trail, kommt.

Die Charaktere in diesem Buch haben mich überzeugt, gerade Adam, der zu Beginn schüchtern und ängstlich erscheint, wächst hier während des Rennens zu einer beeindruckenden Persönlichkeit. Adam hat auf jeden Fall eine Eigenschaft, die in dieser Zeit scheinbar völlig verloren gegangen ist, er hat Mitgefühl und ganz viel Herz. Zwar ist genau das etwas, was ihm so manches Mal zum Verhängnis wird, aber es macht ihn menschlicher und für mich durchweg sympathisch. Wie ein fünfzehnjähriger Junge kam er mir so gar nicht vor, doch er wirkt durchaus glaubhaft, denn in dieser Zeit werden auch die Jugendlichen schnell dazu gezwungen erwachsen zu werden. Kane hat mich fasziniert, er ist durchweg geheimnisvoll und ich war mir nicht sicher, in wie weit man ihm trauen kann. Dann gibt es dann auch noch das Mädchen der Geschichte, Sadie, in die Adam schon Ewigkeiten verliebt ist, die knallhart ist, Bykes repariert und sich nichts gefallen lässt. Doch Sadie hat durchaus einen weichen Kern und ich mochte sie sehr.
Mein Fazit:
Auch wenn ich am Anfang ein wenig Schwierigkeiten hatte, mich in der Geschichte zurecht zu finden, wurde es zu einem wahren Pageturner, der mich fesseln und mitreißen konnte. Das Buch habe ich in kürzester Zeit verschlungen, denn es war richtig spannend. Die ganze Grundstory bietet mal ein ganz anderes Szenario und konnte mich überzeugen. Diese Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, bzw. ist in dieser Geschichte das Rennen, der Blackwater-Trail, beendet, doch es gibt noch Vieles, was unbeantwortet ist und ich denke, dass es noch so einiges hier zu erzählen gibt. Ich hoffe sehr, dass ich noch ganz viel über Adam, Kane und Sadie lesen darf und freue mich schon auf weitere Bücher aus David Hofmeyrs Feder. Ganz klar - unbedingt lesen!