Rezension

Spannender Roman mit Psychothriller-Elementen, der zu fesseln weiß

Die Haushälterin -

Die Haushälterin
von Joy Fielding

Bewertet mit 4 Sternen

Jodi Bishop ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Toronto. Sie ist erfolgreiche Maklerin und ernährt mit ihrem Einkommen die Familie, da ihr Mann als Autor noch nicht so erfolgreich ist und seinen aktuellen Roman erst mal fertigstellen muss.
Jodi kümmert sich neben ihrer eigenen Familie auch um ihre alternden Eltern, da ihre Mutter seit Jahren an Parkinson erkrankt ist und ihr Vater mittlerweile auch auf den 80. Geburtstag zusteuert und die Pflege der Mutter alleine nicht mehr schaffen kann.
Ihre Schwester Tracy, die vom Vater immer bevorzugt wurde, kümmert sich leider wenig und unterstützt ihre Schwestern kaum.
Daher entschließt sich Jodi, eine Haushälterin für die Eltern zu suchen, damit beide Unterstützung erhalten.
Die nette und hilfsbereite Elyse scheint ein Glücksgriff zu sein, denn sie hat Erfahrung und gute Referenzen.
Jodi gelingt es mit Hilfe ihrer Schwester den skeptischen Vater zu überzeugen und Elyse wird eingestellt. Doch schon bald geschehen merkwürdige Dinge und Jodi beobachtet beunruhigende Veränderungen an ihren Eltern. Dann stirbt die Mutter überraschend und Jodi beginnt sich zu fragen, ob im Haushalt der Eltern noch alles mit rechten Dingen zugeht.

Jodi erzählt die Geschichte in der Ich-Form, was uns tief in ihre Gedanken und Gefühle blicken lässt. Schnell ist klar, dass sie sich zwischen allem sehr aufreibt. Ihr Beruf verlangt von ihr oft ungewöhnliche Arbeitszeiten, was ihr die Kritik ihres Mannes einbringt, der die Kinder nicht hüten möchte, weil er Ruhe zum Schreiben braucht. So kommt es oft zu Reibereien zwischen den Eheleuten und um die Ehe steht es nicht besonders. Dazu kommt die Hilfe für die Eltern, wo sie bei ihrem Vater oft auf Ablehnung stößt und ihm nichts recht machen kann. Auch die Beziehung zu ihrer Schwester ist nicht besonders und von dort bekommt sie auch kaum Hilfe.
Ich hätte Jodi oft schütteln mögen, weil sie sich das alles gefallen lässt, von allen drei Personen. Sie lässt sich einschüchtern, sogar beleidigen und unter Druck setzen, aber sie macht einfach weiter. So würde ich mich nicht behandeln lassen. Aber als Figur fand ich Jodi von der Autorin sehr gut gezeichnet.

Die Haushälterin Elyse wirkt auf den ersten Blick wie ein rettender Engel, den der Zufall geschickt hat. Sie ist hilfsbereit, gütig, freundlich und scheint auch sehr erfahren zu sein. Ich dachte beim Lesen gleich, dass es viel zu schön ist, um wahr zu sein.

Es war sehr spannend zu erleben, wie sich im Haushalt von Jodis Eltern die Dinge mehr und mehr verändern. Schon bald muss Jodi sich anmelden, wenn sie ihre Mutter besuchen möchte und mir entstand der Verdacht, dass Elyse in dem Haushalt immer mehr das Zepter übernimmt. Doch was dann noch alles geschieht, ließ sich nicht erahnen oder vorhersehen. Aber auch in Jodis eigenem Leben geschehen Dinge, die teilweise auf ihre Eheprobleme zurückzuführen sind.
Zwischenzeitlich zog sich das allerdings ein bisschen und ich konnte einige Reaktionen von Jodi nicht nachvollziehen bzw. hätte sicherlich anders gehandelt.

Der Roman zeigt auf eindrückliche Weise, wie sich Menschen manipulieren lassen ohne es selbst zu bemerken. In diesem Fall geschieht die Manipulation sehr subtil und schleichend aber skrupellos. Dabei war wenig vorhersehbar und dadurch steigerte sich der Spannungsbogen allmählich aber stetig. Dazu bietet die Autorin noch einige Twists und Überraschungen, die ich so nicht erahnt hätte. Auch das Ende hat noch mal eine Wendung, die überraschend war.

„Die Haushälterin“ ist ein spannender Roman mit Psychothriller-Elementen, der mich in seinen Bann gezogen und auch emotional aufgewühlt hat. „Trau, schau wem“ ist hier das Motto, das auch zum Nachdenken anregt!

Fazit: 4 von 5 Sternen

 

 

©  Fanti2412