Rezension

spannendes Mittelalterdrama

Die Sehnsucht der Nonne - Susan Hastings

Die Sehnsucht der Nonne
von Susan Hastings

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext: Leipzig im 15. Jahrhundert: Um den letzten Wunsch ihrer verstorbenen Mutter zu erfüllen, tritt Maria ins Kloster ein. Zwischen kalten Mauern und strengen Regeln fühlt sich die junge Frau gefangen. Erst die Begegnung mit einem geheimnisvollen Fremden bringt wieder Licht in ihr Leben – doch eine Nonne darf nicht lieben. Ihre Zwillingsschwester Katharina wird indes einem alten Mann als Frau versprochen, dabei schlägt ihr Herz für einen anderen.

Für Freiheit und Liebe widersetzen sich die Schwestern ihrem Vater und der Kirche. Doch dann bringt Katharinas Flucht das Leben ihrer Zwillingsschwester in höchste Gefahr …

 

 

Leipzig in Jahre 1455: Die beiden Protagonistinnen des Romans, Maria und Katharina, wachsen als Töchter des wohlhabenden Kaufmanns Hieronymus Preller in Leipzig auf, beide Töchter erhalten eine gute Bildung, lernen Griechisch und Latein. Die Mutter ist kurz nach der Geburt der Zwillinge verstorben und ihr letzter Wunsch war, dass Maria mit 18 Jahren ins Kloster gehen soll. Die beiden Mädchen  leben ein Leben, das von freiheitlichem Denken und Handeln bestimmt wird, ohne dabei die gesellschaftlichen Zwänge der damaligen Zeit außer Acht zu lassen. Maria, eher die stille und zurückhaltende, Katharina das genaue Gegenteil ihre Zwillingsschwester, lebenslustig und draufgängerisch. Sie teilen Freud mit Leid miteinander bis zu dem Zeitpunkt, als sich Katharina in den Studenten Klaus verliebt, der sie und ihr Schwester unterrichtet. Eine Katastrophe nimmt ihren unheilvollen Lauf…

Susan Hastings Schreibstil ist leicht und flüssig, packend und spannend, der Leser nimmt als stiller Betrachter Teil am Geschehen. Der Leser erfährt viel über die Geschichte Leipzigs, die Beschreibungen sind bildhaft, aber auch über die Macht und Vormachtstellung des Klerus zur damaligen Zeit. Ideale und Wertvorstellungen wurden vorwiegend vom Kirchlichen bestimmt. Das Volk hatte immer wenig zu sagen, die Kirche im Mittelalter expandierte zur Macht und die Doppelmoral der Kirche wird glaubhaft geschildert.

Die Charaktere des Romans sind neben den beiden Protagonistinnen der skurrile Mönch Tobias und der feiste Probst Benedictus,  der sich seiner Macht sehr wohl bewusst ist und diese entsprechend zum Wohl der Kirche und ebenfalls zu seinem eigenen Wohl einzusetzen weiß. Der Roman ist in unterschiedliche Handlungsstränge unterteilt, jeder für sich gut lesbar und zum Ende vereint. Der Vater von Maria und Katharina, Hieronymus ist ein Kaufmann, wie er im Buche steht und seine Lebenspartnerin, die er zum Ende des Romans heiratet, eine Frau, die ihren Mann zu umgarnen weiß.

Geschichtliches wurde sehr gut mit eingebunden, es war ein spannender und fesselnder Roman, der mir gut gefallen hat.