Rezension

Spannendes SF-Jugendbuch

Echo Boy - Matt Haig

Echo Boy
von Matt Haig

Inhalt:

Wir befinden uns in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. Die Technik ist soweit, das fast jeder Haushalt einen mehr oder weniger modernen Roboter sein eigen nennt, der die Hausarbeiten und andere Dienste für sie erledigt.

Die neueste Generation sind die sogenannten Echos – außer, das sie einfach zu perfekt aussehen, kann man sie schon fast nicht mehr von Menschen unterscheiden.

Leider ist der Vater der jungen Audrey ein absoluter Technikverweigerer – gerade er, dessen Bruder der Besitzer des Castle-Imperiums ist, des weltgrößten Herstellers der Echos.

Doch nach einem schlimmen Autounfall muss sogar Audreys Vater zugeben, dass die Familie ohne Echo nicht mehr klarkommt. Doch schon bald beginnt sich die neue Echo merkwürdig zu verhalten, und ein Albtraum beginnt:

Audreys Eltern werden ermordet, sie entwickelt eine furchtbare Angst vor Echos und muss ausgerechnet in die Obhut ihres Onkels, dessen Haushalt voll mit Echos ist.

Doch einer scheint anders zu sein: Daniel gehorcht nicht willenlos, scheint seinen eigenen Kopf zu haben. Audrey fürchtet ihn noch mehr als die anderen, doch sie will auch herausfinden, wie es zum Tod ihrer Eltern kommen konnte. Und ausgerechnet Daniel scheint ihre heiße Spur zu sein.

 

Beurteilung

Nach dem ersten Lesen des Klappentexts könnte man meinen, das es sich hier mal wieder um eines der vielen Bücher handelt, die die Entwicklung der künstlichen Intelligenz für ein dystopisches Horrorszenario nutzen.

Das mag sein, dennoch finde ich „Echo Boy“ äußerst gelungen.  Wer gerne Bücher über solche Szenarien liest, wird auch nichts daran finden, dass die Idee an sich ganz bestimmt nicht neu ist und mit Kultfilmen wie I,Robot , A.I. und anderen auch schon oft zum Thema wurde.

Sicher Zufall, aber doch sehr interessant fand ich die Tatsache, dass gerade jetzt ja auch ein neues Gerät gleichen Namens auf dem Markt erschienen ist….. aber das sei nur am Rande erwähnt, ist mir eben aufgefallen J Ob nun das Buch oder das Gerät zuerst da war, weiß ich nicht.

Kommen wir zurück zum Buch: Geschrieben ist es wunderbar, es lässt sich in einem Flutsch durchlesen, ich fand es ziemlich spannend und die Ereignisse folgen ziemlich schnell aufeinander, es kommt keine Langeweile auf. Wie es in den meisten Jugendbüchern eben so ist finden wir keine übermäßig tiefsinnige Komplexität in der Story, aber das erwartet ja auch bei solchen Geschichten (hoffentlich) niemand.

Die kleinen Details der Welt, die der Autor hier erfindet, finde ich faszinierend – vor allem die Auferstehungszone hat mich gegruselt, ich hoffe, das in der Realität die Menschen doch noch genug Ethik besitzen, sowas nicht nachzumachen, selbst wenn es die Möglichkeiten gäbe – da fühlt man sich ja fast wie in Jurassic Parc.

Audrey, Daniel und die anderen Charaktere sind, wie ich finde, gut beschrieben und vor allem Daniels Entwicklung ist faszinierend, auch wenn seine Entstehung natürlich so nicht wirklich möglich wäre. Andererseits, wer weiß schon wie die Dinge sich entwickeln.

Ich persönlich finde es immer wieder faszinierend, über solche, doch nicht allzu utopischen, Zukunftsszenarien zu lesen, und das dann noch in eine gut lesbare, rasante Geschichte mit sympathischen Charakteren verpackt wird wie hier, dann ist das allemal einen Lesenachmittag wert.

Wer mit den richtigen Erwartungen an dieses Buch herangeht und keinen sorgfältig recherchierten, komplexen und tiefsinnigen Science Fiction Roman, sondern ein unterhaltsames Jugendbuch erwartet, wird hier voll bedient, und vor diesem Hintergrund gebe ich auch 5 von 5 Sternchen.