Rezension

Spannungsgeladener Auftakt!

Steelheart - Brandon Sanderson

Steelheart
von Brandon Sanderson

Worum geht’s?

 

Die Welt ist nicht mehr so, wie sie früher einmal war. Seit Calimity am Himmel steht, beherrschen Epics die Welt, Menschen mit Superkräften, die abgrundtief böse sind. Auch in Chicago, Davids Heimatstadt, herrscht Steelheart und verbreitet Furcht und Schrecken. Aber David lässt sich nicht einschüchtern, denn er hat einen Plan: sich den Rebellen anschließen und sich bei Steelheart für den Tod seines Vaters rächen. Auch wenn Steelheart scheinbar unbesiegbar ist…

 

Schreibstil

 

Actiongeladen und mit viel Spannung nimmt Brandon Sanderson den Leser mit auf eine Reise durch ein Chicago der Epics. Die Stadt hat sich vollkommen verändert und es gelingt dem Autor, sie so zu beschreiben, dass man sie förmlich vor Augen hat. Insgesamt konnte er allein durch den Schreibstil die Spannung gut halten. Ein bisschen gestört haben mich so manche Wortwahl (Schergen hat mich zum Beispiel ständig an das Videospiel meines Cousins erinnert) und die neuen Schimpfwörter, die er sich ausgedacht hat, aber nach einer Gewöhnungsphase haben diese mir sogar Spaß gemacht. Sparks!

 

Meine Meinung

 

Ich muss zugeben, dass das bereits mein zweiter Versuch war, mich in das Buch einzufinden. Beim ersten Mal habe ich den Prolog gelesen und gedacht: Mh, ein Jungenbuch. Und dann hab ich es weggestellt und lieber etwas anderes gelesen.

 

Dieses Mal habe ich weitergelesen und wurde mit einem absolut spannenden Action-Roman belohnt, der die Welt der Superhelden einfach mal umkehrt und sie zu Superschurken machte.

 

David, der Protagonist, ist schon einmal auf Steelheart getroffen, nämlich als dieser seinen Vater in einer Bank getötet hat, und konnte nur gerade so entkommen. Nun ist er acht Jahre älter und hat die Epics mit ihren Gaben und Schwächen so gut studiert, wie es teilweise nicht einmal die Gruppe von Rächern geschafft hat, der er sich unbedingt anschließen will. Er und seine Aufzeichnungen sind wertvoll für die Rebellengruppe, so dass sie ihn widerwillig aufnehmen.

 

Besonders Megan, ein Mädchen in seinem Alter, hat große Probleme mit ihm und seinem Improvisationstalent (welches mich auch so manches Mal Haare ausreißen ließ vor lauter Spannung). Dennoch bleibt sie bis zum Ende hin eher ein flacher Charakter, der laut David ziemlich heiß, kampferprobt und… eh, heiß ist. Bei David und Megan musste ich merkwürdigerweise immer an Megan Fox und Shia LaBeouf aus Transformers denken. Ich glaube, in einer Verfilmung würden sie für mich die perfekte Besetzung darstellen.

 

Nicht nur David und Megan blieben lange Zeit eher flach, sondern auch die anderen Charaktere. Der einzige Charakter, der mir mühevoll gestaltet vorkam, war der von Cody.

 

Trotzdem fand ich den Mangel an Charakterstärke in diesem Buch überhaupt nicht schlimm, weil großartig einfühlsame Charaktere sowieso keinen Platz gefunden hätten. Dazu ist es viel zu interessant den Plänen des Teams zu folgen und wieder und wieder mitzufiebern, ob sie es auch wirklich schaffen. Und es macht viel zu viel Spaß, sich mit Stärken und Schwächen von Epics auseinanderzusetzen und seine eigenen Vermutungen zu Steelhearts Schwäche aufzustellen. Bis knapp vorm Ende habe ich übrigens echt gedacht, ich kenne seine Schwäche – nur um dann wieder an der Nase herumgeführt zu werden.

 

Am besten gefallen hat mir übrigens Davids Improvisationstalent – besonders in Szenen, in denen alles schief lief, hat er damit so viel Spannung reingebracht, dass ich fast geplatzt bin, wenn ich nicht sofort weiterlesen konnte. Sein anderes Talent, nämlich die verrücktesten und schlechtesten Metaphern überhaupt zu finden, fand ich leider nicht halb so lustig, wie der Autor es vermutlich beabsichtigt hat. Es wäre noch besser gewesen, wenn er das Thema nicht ständig angebracht hätte, um den Leser darauf hinzuweisen, dass David schlechte Metaphern wählt. Das merkt er durch die Metapher selbst auch.

 

Das Finale empfand ich als nicht ganz so grandios wie die gute Mitte des Buches. Irgendwie fehlte mir da etwas (ich kann es nicht genau beschreiben, weil ich euch nicht spoilern möchte), es hat sich angefühlt, als würde ich alles durch Watte beobachten. Die große Enthüllung am Ende hat mich dann sehr neugierig auf das nächste Buch gemacht, dessen Erscheinen ich jetzt schon kaum erwarten kann.

 

Fazit

 

Ein spannungsgeladener Auftakt zu einer neuen Reihe vom hochgelobten Brandon Sanderson. Mein erstes Buch von ihm und er konnte mich gleich packen, so dass auch seine andere, beliebte Reihe (Mistborn) sicher bald bei mir einziehen wird. Und nun heißt es wohl oder übel warten auf Band 2!