Rezension

Spannungslos und langatmig

Mein böses Blut - Geoffrey Girard

Mein böses Blut
von Geoffrey Girard

Das Buch „Mein böses Blut“ von Geoffrey Girard erschien im April 2015 im Bastei Lübbe Verlag. Es handelt sich hierbei um die  Jugend Thriller Version von „Verdorbenes Blut“. Im Erwachsenen Thriller wird die gleiche Geschichte wie in diesem Buch erzählt, nur aus Sicht des Ex- Millitärs Shawn Castillos und hier liest man die Version aus Sicht des Teenagers Jeffrey .

Das gut gestaltete Cover animierte mich dann auch zum Lesen dieser Version, das Buch „Verdorbenes Blut“  kenne ich aber nicht.

In dem Buch geht es um den Teenager Jeffrey, der zusammen mit anderen Teenagern aus den Genen von verschiedenen bekannten und „berühmten“ Serienmördern geklont wurde. Hierbei handelt es sich um ein streng geheimes wissenschaftliches Experiment. Man versucht, festzustellen, ob allein die Gene  dafür verantwortlich sind, was aus Menschen später wird. Im besten Fall ein normaler Teenager und später Erwachsener, im schlimmsten Fall die exakte Kopie des „Genvaters“ – mit allen seinen grausamen Facetten, die diesen Klon dann mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls zum Verbrecher werden lassen.
Die Klone kommen in verschiedene Pflegefamilien, Jeff bleibt als „Ziehsohn“ bei einem der Leiter dieses Experimentes. Als einige der Klone ausbrechen und auch der Ziehvater von Jeff plötzlich verschwindet, versucht Jeff diese zu finden und aufzuhalten. Ihm zur Seite steht der Ex- Millitär Castillo. Und so beginnt die Jagd durch das Land……

Was mich als erstes unheimlich störte und leider zog es sich durch das ganze Buch, war die außergewöhnliche Erzählweise aus der Sicht des Teenagers Jeffrey -  in der Vergangenheitsform  und ohne jegliche wörtliche Rede. Selbst bei erzählten Telefonaten mit seinem Vater erfährt man nur, was Jeff gesagt hat, den Rest muss sich der Leser zusammen reimen. Dazu sorgten  noch die zahlreich  in Klammern stehenden Gedanken von Jeffrey dafür, dass mein  Lesefluss  erheblich gestört wurde.

 Der Plot an sich ist nicht schlecht, ich fand die Umsetzung aber selbst für einen Jugend Thriller so spannungslos, dass ich mich oft zwingen musste, die Seite umzublättern und weiter zu lesen.

Ab und an gab es einen kleinen Spannungsaufbau, aber der wurde schnell wieder zunichte gemacht durch die überwiegend  unspektakulären Ereignisse in dem Buch. Entweder saßen Jeff und Castillo in einem Auto oder befanden sich in einem  schäbigen Motel und gingen ihren Recherchen nach.
Der Leser erfährt außerdem jede Menge Faktenwissen über bekannte Serientäter, die Jeff  selbst erst einmal ergoogelt hat aber für die Handlung eher nebensächlich sind.

So bleiben viele Fragen  offen, die für die Handlung weitaus interessanter gewesen wären und so muss ich als Fazit leider sagen, dass mich dieses Buch überhaupt nicht überzeugen konnte. Für einen Thriller – auch in der Jugendversion – fehlen hier sowohl Spannung als auch Dramatik und bei einer Leseempfehlung des Verlages ab 16 Jahren kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die heutige Jugend bei diesem Buch hier mit fiebert. Bleibt nur zu hoffen, dass die Erwachsenen Version des Buches besser ist.

Ich kann für dieses Buch daher nur 2 von 5 Sternen vergeben  - und die sind noch gut gemeint.