Rezension

Sprachlich interessant, aber ich hatte mir mehr davon versprochen!

Der aufblasbare Kaiser - Michael Ziegelwagner

Der aufblasbare Kaiser
von Michael Ziegelwagner

Bewertet mit 2 Sternen

Dieses Buch wurde als originelles Werk angekündigt und ich kann ihm gewisse unterhaltsame Teile nicht absprechen. Aber leider fehlt mir doch mehr oder weniger der direkte Zugang zum Inhalt. Es geht hier um eine Monarchistenvereinigung, den sogenannten "Legitimistischen Club", in den die junge Vera Beacher zufällig hineingerät. Gleichzeitig soll sie für ihre beste Freundin einen Junggesellinnenabend vorbereiten. Der Besuch bei den verschrobenen Anhängern der Monarchie lässt sie über vieles nachdenken und sie macht sich überhaupt viele Gedanken um dies und das. Doch nicht die Lebensplanung ist vorrangig, es geht mehr um das Hier und Jetzt.

Doch wieso soll in Österreich wieder die Monarchie ausgerufen werden? War damals alles besser oder langweilen sich die Menschen mit der bestehenden Politik? Und wieso soll gerade der betagte mittlerweile 99jährige Otto von Habsburg der neue Regent sein? Gut, in Wien ist das habsburgische Königshaus schließlich überall präsent.

Dieses Buch wirft Fragen auf, die aber nicht beantwortet werden. Vielmehr gibt es eine Aneinanderreihung von Überlegungen der Protagonistin Vera zu einem gebrochenen Fuss, über das Zusammenleben mit Schwester und Freund, über ihre Arbeit, über ihren Kollegen, von ihr Trottel genannt und über die Monarchie und andere unzusammenhängende Inhalte. Dazu kommen tschechische Gedankengänge eines Mitgliedes der Monarchistenvereinigung, die nicht übersetzt werden und daher auch nicht zur Klärung von Inhalten beitragen können.
 
Zugegeben, der Autor kann mit Sprache umgehen und es gibt einige sprachlich beeindruckende Stellen, z. B. als die Befürworter der Monarchie einige theoretische Phrasen spinnen. Doch der rote Faden durch die Geschichte fehlt mir völlig und so irre ich auf der Suche danach vergeblich durch das Buch. Als am Ende auch noch "Her Majesty Queen Elisabeth II." auftaucht und eine kleine Unterhaltung mit Vera führt, erscheint mir das Ganze zwar witzig und regelrecht skurril, doch ein tieferer Sinn dahinter bleibt mir verborgen.

Schön sind lediglich die Einblicke in den Wiener Alltag: die Kaffeehäuser, die Bim und der Schöpfl (höchster Berg im Wienerwald) werden im Buch vorgestellt. Doch das ist mir einfach zu wenig.

Dieses Buch konnte mich nicht begeistern, mir fehlte der tiefere Sinn. Ein monarchistischer Ausflug nach Wien mit merkwürdigen Personen!