Rezension

Spritzig und spannend

Ein Glas voll Mord – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek - Charlotte MacLeod

Ein Glas voll Mord – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek
von Charlotte MacLeod

Bewertet mit 4 Sternen

Pitcherville, ein kleines Dorf in Kanada, da kennt jeder jeden. Und macht ein Gerücht die Runde, ist es schneller durch den Ort, als Sie Piep sagen können.

Und nun ist Tante Aggie tot, gestorben mitten in ihrer Küche, mit einem Glas selbst eingemachter Bohnen. Blöd nur, dass es nicht ihre eigenen Bohnen waren, da ist sich zumindest die Nachbarin Janet sehr sicher. Als sie ein 2. Glas davon findet und dies zur Analyse zum alten Doc bringt, liegt dieser tot in seinem Arbeitszimmer, auf dem Läufer ausgerutscht. Oder etwa nicht? Kurzerhand wird der Mountie Madoc Rhys dazu geholt, um diese doch recht auffälligen Todesfälle zu untersuchen, denn Janet befürchtet, dass sie nun vielleicht zu viel weiß und dadurch selbst in Gefahr gerät.

Meine Meinung

Köstlich, kann ich da nur sagen, mal wieder ein Krimi, der voller Ironie und bissigem Sarkasmus nur so sprüht. Eigentlich würde er auch gut in die Reihe englischer Krimis passen, rein vom Stil.

Es passt eh alles sehr gut, ein kleiner idyllischer Ort, recht gute Nachbarschaft, klar - ein schwarzes Schaf muss sein,  jeder hilft jedem, aber jeder weiß auch alles über jeden, was nicht immer gut ist, wie sich hier bald herausstellt.

Toll sind die verschiedenen, sehr ausgeprägten Charaktere, mal naiv, etwas stumpf, mal zickig oder entsetzlich neugierig und redselig, eben so richtige Dorfschwätzer.

Ok, vielleicht sind es dem einen oder anderen ein paar Personen zu viel, manchmal ist das Verwandtschaftsverhältnis etwas verworren, das könnte manchen Leser abschrecken oder zum Aufgeben bewegen.

Ich fand es insgesamt recht abwechslungsreich und förmlich erfrischend. Auf Tätersuche begebe ich mich meist nicht, bin einfach nicht so die Spürnase, von daher habe ich mir auch nicht sonderlich einen Kopf gemacht, wer der Mörder sein könnte. Dafür habe ich aber die Art und Weise des Mounties mit Genuss verfolgt, der langsam das verstrickte Netz auseinander löst und so die wahren Hintergründe aufdeckt, die mich doch erstaunt haben.

Herrlich frech und skurril, alle ein wenig verkorkst, die eine oder andere einen kleinen Sprung in der Schüssel, das hat mich insgesamt gut unterhalten. Blutige Dramen und actionreiche Szenen werden die Leser hier nicht finden, nein, es geht eher gemütlich zur Sache.

Der Schreibstil erscheint etwas altmodisch, aber das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn das Buch kam bereits 1980 das erste Mal auf den Markt. Das merkt man auch sehr gut daran, dass es eine absolut computer- und handyfreie Zone ist.

Unterm Strich

Spritzige Spannung im idyllisch getarnten Dörfchen, da bin ich gern dabei.