Rezension

Stadtzicke auf dem Lande

Liebesglück und Beerenkipferl - Fanny Schönau

Liebesglück und Beerenkipferl
von Fanny Schönau

Bewertet mit 3 Sternen

Schaun wir mal, dann sehen wir schon

Karla, It-Girl in der Stadt, verliert ihren Job und muss aufs Land. Dort ist sie bockig und zickig ohne Ende, kann nix und niemanden leiden und wacht erst auf, als die armen Hinter-Russbacher ihre einzige Einnahmequelle, die Gosauer Schuhfabrik, verlieren. Sie will all die lieben Menschen glücklich machen ....

Das Autorenteam greift ganz tief in die Klischee-Kiste und spielt mit allen Stilmitteln, die für diese Art Bücher typisch sind. Allerdings nervt das doch gewaltig. Ja, wenn man total albern drauf ist, findet man garantiert lustige Stellen, aber ich habe wohl zu viele witzige Bücher gelesen, zu viele Commedians gesehen, als dass mich noch irgendwelche neuen Gags begrüßt hätten.

Besonders nervig finde ich diese pseudolustigen Wiederholungen im Stil von: .... lenkte sie vom Thema ab. "Lenkst Du vom Thema ab?"

Die Charaktere sind einfach zu platt und einfarbig. Die Guten sind gut, die Fiesen sind fies, die Doofen sind doof, die Bösen sind böse - da gibt es keine Überraschungen, keine Farbtupfer, nix. Der Rupert ist Ökologe durch und durch und sein Lieblingsspruch ist "Der Kapitalismus schlägt zu!". Die Eva ist ein Hascherl, dessen Motto lautet: "Weißt, man merkt erst, dass einem was fehlt, wenn man es kennengelernt hat. Sollt' ich besser gar nix haben, weil dann bin ich auch nie traurig." Und über allem der Spruch: "Schaun wir mal, dann sehen wir schon."

Schlecht ist die Story nicht, aber ich kann mich leider den Lobgesängen hier nicht anschließen. Bei Matthias Sachau, Nora Miedler und Ildiko von Kürthy kann ich laut lachen beim Lesen. Bei "Fanny Schönau" konnte ich leider nur an wenigen Stellen etwas grinsen.

Deshalb drei Sterne und die Empfehlung, das Buch nur dann zu lesen, wenn man wirklich null Anspruch stellen mag und ein wenig "Bauernstadel" sucht.