Rezension

Stärken und Schwächen

Ostfriesenmoor - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesenmoor
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Dies ist bereits der siebte Fall für Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen, für mich war es der Erste. Ich fand jedoch ohne weitere Schwierigkeiten in die Geschichte hinein.
Manchmal ist es ganz gut, wenn man die Personen und ihre Entwicklung vorher schon kennt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass mir irgendetwas fehlt. Der Autor hat alle Charaktere, die für die Handlung relevant waren, sehr gut und ausführlich skizziert. Dabei hat er einen authentischen, gesellschaftlichen Querschnitt geschaffen, der es in sich hat. Man findet die unterschiedlichsten Wesenszüge, die mir mal sympathisch, mal auch äußerst unsympathisch waren. Da es die Romanfiguren ebenso empfanden, waren Reibereien vorprogrammiert. Meistens hatte ich damit auch kein Problem, nur manchmal war mir das Ganze dann doch etwas zu überspitzt dargestellt.

Im Grunde bin ich ein Fan von starken Frauen in gehobenen Positionen. Ich muss jedoch sagen, dass ich den Untertitel „Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen“ nur bedingt passend finde. Er macht zwar klar, dass es sechs Vorgänger gibt, suggeriert allerdings auch, dass die Hauptfigur Ann Kathrin im Vordergrund steht, und das war hier nicht unbedingt so. Hier stehen einige Personen recht gleichberechtigt im Handlungsverlauf nebeneinander. Es hat mich zwar nicht weiter gestört, aber die ursprüngliche Erwartungshaltung war eine Andere.

Was die Geschichte an sich angeht, so fängt alles mit einem sehr grausamen Zufallsfund an, und die Ermittlungen beginnen. Ergänzt wird die Handlung durch mehrere überraschende Wenden, persönliche Erlebnisse der Ermittler und anderen Protas und weiteren Delikten, die mit der ursprünglichen Tat zusammen hängen oder auch nur einen Nebenschauplatz darstellen konnten. Der Autor hat es gut verstanden, mich immer wieder erneut zu verwirren. So konnte ich bis zum Schluss gut miträtseln, wer der Täter und was sein Motiv sein könnte.
Einer der wenigen Minuspunkte ist für mich leider, dass sich die Handlung im Mittelteil etwas stark hinzieht. Ich hatte das Gefühl, dass nicht wirklich etwas Neues passiert, und man sich stattdessen im Kreis dreht. Hier hätte man die Geschichte gut etwas straffen können.

Ein spannender Krimi, gut kombiniert mit persönlichen Erlebnissen der Romanfiguren. Sehr gut gezeichnete Figuren und wunderbare Umgebungsbeschreibungen lassen die Geschichte lebendig werden.