Rezension

Starke Frauen

Club Paradies - Im Licht der Freiheit -

Club Paradies - Im Licht der Freiheit
von Caren Benedikt

Bewertet mit 5 Sternen

„...Auch wenn mehr als drei Monate vergangen waren, konnte sie nicht begreifen, was wirklich geschehen war. Wer war der Mann gewesen, mit dem sie verheiratet gewesen war und mit dem sie mehr als die Hälfte ihres Lebens verbracht hatte?...“

 

Nach dem Selbstmord ihres Mannes ist Maria Borchert fast apathisch. Ihr Leben ist zusammengebrochen. Klaus Schröder, der Familienanwalt, hat ihr und ihrer Tochter Hanna eine seiner Wohnungen zur Verfügung gestellt.

Auch mit dem zweiten Teil der Reihe ist der Autorin ein spannendes Buch gelungen. Als Leser darf ich die weitere Entwicklung der Protagonisten verfolgen.

Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er bringt die Verhältnisse des Jahres 1976 auf den Punkt.

Der Anwalt ist der erste, der Maria wieder aufrüttelt. Danach äußert sie gegenüber Hanna:

 

„...Vorhin habe ich nichts davon gehalten, aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, habe ich das Gefühl, dass es vielleicht wirklich an der Zeit ist, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen...“

 

Maria erfährt, dass Hanna mit Lea befreundet ist. Auch das Verhältnis ihres Mannes kommt nun zum Tragen. Maria sucht das Gespräch mit Lea. Das Gespräch zwischen beiden wirkt wie ein Hebel für Marias weitere Entwicklung. Lea zeigt auf, was in Marias Leben schief gelaufen ist.

 

„...Doch das, was jetzt kommt, könnte das Beste sein, was das Leben je für dich bereitgehalten hat. Du kannst du werden, Maria, nach all den Jahren...“

 

Auch Hanna muss neue Entscheidungen fällen. Nach dem Tod ihres Vater glaubt ihr Chef, sich sexuelle Übergriffe erlauben zu dürfen. Es kommt nicht zum Äußersten, aber Hanna kündigt den Lehrvertrag. Gegenüber Lea äußert sie, was sie sich für ihre Zukunft vorstellen kann.

Holger ist nach wie vor Monika hörig. Er wird von ihr und ihren Freunden in der RAF hereingelegt. Immer mehr zeigt sich, dass Holger sein Leben nicht im Griff hat. Nach seiner Verhaftung wird er vom Staatsschutz benutzt. Er durchschaut das fiese Spiel nicht, weder das des Staatsschutzes, noch die Manipulation durch seine Freundin.

Während sich Maria und Hanna nach und nach ein neues Leben aufbauen, wird Holger zum Nervenbündel.

Doch auch Lea hinterfragt, ob sie weiter so leben möchte, wie bisher. Die Antwort darauf hofft sie bei ihrer Mutter und ihrer ehemaligen Freundin Rachel in Israel zu finden. Wird Rachel über ihren Schatten springen und sich zu der Liebesbeziehung bekennen?

Ein inhaltsreiches Nachwort trennt Realität von Fiktion und vertieft die historischen Bezüge.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeigt unter anderen, wie sich die Frauen gerade in dieser Zeit nach und nach neue Rechte erkämpfen.