Rezension

Starker Roman

An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts - Roland Schimmelpfennig

An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts
von Roland Schimmelpfennig

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Wolf ist zurück in und um Berlin. Er zieht seine einsamen Kreise in den kalten Wintertagen und berührt dabei die Leben unterschiedlichster Leute. Das junge Pärchen aus Polen, das seit Jahren daran scheitert sich ein neues Leben aufzubauen. Die zwei Teenager, die ihr Glück in Berlin versuchen wollen, weil sie in ihrem Heimatdorf keine Perspektive sehen. Die gescheiterte Künstlerin, der Alkoholiker, die ungeliebte Tochter…

Schimmelpfennig nimmt uns mit seiner episodenhaften Erzählung mit in den ganz normalen Alltag ganz normaler Leute. Ein melancholischer Unterton begleitet die Erzählung, klare Worte findet der Autor um den Leser in den Bann zu ziehen, eine kühle Atmosphäre zu zeichnen. Die Charaktere sind vielseitig und echt gestaltet, die Einzelschicksale mehr oder weniger spannend. Bewusst wird oft auf Namen verzichtet, wie auch der Autor an anderer Stelle reduziert schreibt um vieles offen zu lassen. Mich hat sein Roman überzeugt und ich hoffe, dass dies kein einmaliger Ausflug Schimmelpfennigs in die Romanwelt war.