Rezension

Starkes Buch in ruhiger Erzählweise mit aktueller Thematik

Der Geschmack von Wasser - Emmi Itäranta

Der Geschmack von Wasser
von Emmi Itäranta

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Seit frühester Kindheit sind Noria und Sanja beste Freundinnen: Noria, die Tochter des Teemeisters, die bald selbst Teemeisterin sein wird und die Traditionen ihres Vaters auf die ihr eigene Weise neu auslegt, und Sanja, die gerne über die nahe gelegene Mülldeponie streift, um dort Plastikgeräte aus der »Alten Zeit« zu suchen und sie zu reparieren. Als Sanjas Familie immer mehr unter der allgemeinen Trinkwasserknappheit im Land zu leiden hat, entschließt sich Noria zu einem schicksalhaften Schritt: Sie erzählt ihrer Freundin von der geheimen Wasserquelle in der Felshöhle. Bald gibt es noch mehr Mitwisser, und Noria gerät ins Visier des Militärs, das jedes Geheimhalten von Wasservorräten als Wasserstraftat brandmarkt und ohne Gnade verfolgt.

 

Meinung:

Das Buch beginnt mit leisen Tönen und erzählt die Geschichte von Noria, die von ihrem Vater als Teemeisterin ausgebildet wird. Die Geschichte spielt irgendwann in der Zukunft. Wasservorräte sind knapp und jedes Wasserreservoir ist staatliches Eigentum. Das Anzapfen der Wasserleitungen steht unter Höchststrafe und jede Wasserquelle muss gemeldet werden. Norias Vater weiht sie in das Geheimnis einer geheimen Wasserquelle ein, die sich seit Generationen im Familiensitz befindet und ein streng gehütet wird.

Als Noria das Amt übernehmen muss, teilt sie dieses Geheimnis mit ihrer besten Freundin Sanja. Nach und nach erfahren immer mehr Menschen von der Quelle und Noria schwebt in höchster Gefahr.

Das Buch hat eine sehr ruhige Erzählweise, die viele Andeutungen zu den Geschehnissen in der Vergangenheit macht, diese aber letztendlich der Fantasie der Leser überlässt, da zu wenige Informationen überliefert wurden und die Regierung diese versucht hat, weitestgehend zu vernichten. Emmi Itäranta weist eine sehr düstere, aber auch erschreckend realistische Version einer möglichen Zukunft auf, in der die Menschheit und Wassermangel und den Müllbergen unserer Zeit leidet. Ressourcen sind an allen Ecken Mangelware, besonders Eisen und Stahl. Die Menschen müssen sich mit dem allgegenwärtigen Plastik behelfen.

Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch. Ich habe mich gut in diese hineinversetzen können. Die Figuren sind sehr authentisch und die Beweggründe der Einzelnen absolut nachvollziehbar.

Erzählt wird die Geschichte aus Norias Sicht in der Ich-Perspektive. Man kann dieses Buch als Mahnung ansehen, was passieren kann, wenn wir nicht besser mit unseren Ressourcen umgehen. Auch ist dieses Buch eine Kritik an die Konzerne und Hersteller. Aber vor allem ist es ein Buch über Werte, die sich jeder Mensch setzt und wofür er einstehen möchte.

 

Fazit:

Dieses Buch ist eine Perle. Die ruhige Erzählweise, die so perfekt zu dem Thema Teemeister passt, das beklemmende Setting und die überaus intelligente Geschichte verbinden sich hier zu einem ganz besonderen Buch, das man gelesen haben sollte. Nicht nur für Fans von Dystopien geeignet.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.

(Findet meine Rezensionen auch auf meinem Blog: vanessasbuecherecke.wordpress.com)