Rezension

Sterben in Deutschland

Sterben in Deutschland - Reimer Gronemeyer

Sterben in Deutschland
von Reimer Gronemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

Früher (also vor ca. 50 Jahren) war es normal, dass ältere Menschen zu Hause von ihrer Familie gepflegt wurde und dort auch starben. Heute erleben viele am Ende ihres Lebens eine wahre Odyssee zwischen Krankenhaus, Kurzzeitpflege, zu Hause, Pflegeheim und Hospiz. Die immer komplexer werdenden Gesetze vereinfachen die Sache nicht gerade, so dass im Endeffekt viele im Krankenwagen sterben. Dazu kommt, dass viele Angehörige mit der Pflege und dem Umgang eines Sterbenden überfordert sind, so dass ein Sterben zu Hause eigentlich unmöglich ist.
Dazu kommen weitere Probleme und Verschiebungen in der Sichtweise und Wahrnehmung der verschiedenen Schwierigkeiten und Stationen in der Betreuung Hochbetagter und Sterbender.

Reimer Gronemeyer beschreibt mit sehr vielen Beispielen, wie er verschiedene Situationen selbst erlebt hat (vor allem in seiner eigenen Familie) und wie es heute aussieht. Er zeigt die Probleme auf (z.B. in den Kommunikationsstrukturen zwischen Ärzten, Pflegediensten, etc.), mit denen man heute schon zu kämpfen hat und was sich vermutlich noch verschlimmern wird bzw. noch drastischer werden wird.

Ein sehr sachliches Buch, das man auch ohne Vorkenntnisse gut lesen kann. Ich habe es im Anschluss an ein Gemeindepraktikum bei einer Pfarrerin gelesen und viele Probleme, die man in der Arbeit in Altersheimen und Hospizen mitgekriegt hat, wieder erkannt.