Rezension

Stille Wasser sind tief...

Stone Bruises - Simon Beckett

Stone Bruises
von Simon Beckett

Bewertet mit 4 Sternen

... und abgelegene Farmen beherbergen manchmal mehr Geheimnisse, als es zuerst den Anschein hat.

In "Stone Bruises" weicht Simon Beckett von der Ermittlungsgeschichte seiner bisherigen Bücher ab. Der Ich-Erzähler, Sean, stammt aus England und ist zu Beginn des Buches auf einer Landstraße in Frankreich unterwegs. Und er ist auf der Flucht. Mehr erfährt man als Leser zunächst nicht.
Bruchstückhaft wird dem Leser die Vorgeschichte (was in England geschah) präsentiert, während Sean sich auf der abgelegenen Farm der Familie Arnaud von den Verletzungen erholt, die ihm eine Bärenfalle beigebracht hat. Die Farm wird von Vater Arnaud und seinen beiden Töchtern Gretchen und Mathilde (samt Enkelchen Michel) bewohnt. Und gleich zu Beginn fürchtet Sean den Zorn des Patricharchen, der zunächst keinen Fremden auf seinem Grund und Boden dulden will. Doch Sean bleibt. Und je länger er auf der Farm lebt, desto größer wird das Gefühl, dass die Familie Arnaud mehr Geheimnisse hütet als die Bärenfallen, die sich im hohen Gras verbergen.

Mir persönlich hat "Stone Bruises" sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil mich die Erzählung an die "alten" Horrorfilme erinnert, bei denen man immer wieder etwas merkwürdiges entdeckt und dann darauf wartet, dass sich daraus jetzt der Schrecken entpuppt - das aber manchmal ausbleibt. Es gibt Momente, in denen man sich einfach nur fragt, was denn an diesem abgelegen Ort vor sich geht. Da ist Gretchen, die sich, sagen wir mal, seltsam verhält und an partiellem Gedächtnisschwund zu leiden scheint, zwischen den Schwestern herrscht eine Anspannung, die mit Händen greifbar erscheint und der herrische Vater ist ein Unsympath sondergleichen. Alles in allem eine gelungen Geschichte; den Punkt Abzug gibt es für das Ende. Mehr verrate ich an dieser Stelle lieber nicht.