Rezension

Stuckrad-Barre kurz, aber gut

Nüchtern am Weltnichtrauchertag - Benjamin v. Stuckrad-Barre

Nüchtern am Weltnichtrauchertag
von Benjamin v. Stuckrad-Barre

Bewertet mit 5 Sternen

Benjamin von Stuckrad-Barre ist ein streitbarer Geselle. Entweder mag man seine extrovertierte, bisweilen arrogante Art oder sie nervt einen kolossal. Man kann dem Autor vieles vorwerfen, aber mangelnde Offenheit gehört nicht dazu. Das zeigt auch sein neuestes Werk "Nüchtern am Weltnichtrauchertag", erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Klein ist das Buch (A5) und kurz (80 Seiten), aber das macht es nicht weniger gut. Im "Nüchtern"-Abschnitt schildert von Stuckrad-Barre, wie man als Nicht-Trinker eine alkoholgeschwängerte Party erlebt. Schön ist das nicht, nicht für ihn und nicht für die anderen, trinkenden Gäste. "Ich stehe da rum als nüchterne Antithese, und die braucht kein Mensch.", erkennt er selbst. 

Dann folgt das Raucher-Tagebuch, in dem der Berliner minutiös seine am Weltnichtrauchertag gerauchten Glimmstängel aufzählt. Auch das ist durchaus unterhaltsam, denn Stuckrad-Barre schreibt, wie er spricht. Man kann ihn in den wenigen Zeilen quasi selbst lamentieren hören - übers Nicht-mehr-trinken und dafür umso-mehr-rauchen.  

Das Buch ist ein kurzes Vergnügen, aber ein Vergnügen, wie fast immer, wenn Benjamin von Stuckrad-Barre schreibt.