Rezension

Suche nach der Wahrheit

Wenn die Schatten sterben -

Wenn die Schatten sterben
von Christof Gasser

Bewertet mit 4 Sternen

2006 und 1940
Die Deutsche Rebecca, Becky Kolberg eine Enkelin
einer ehemals bedeutenden Unternehmer-Familie, siedelt nach einem
Schicksalsschlag nach Solothurn um.
Gleich in der ersten Nacht geschieht etwas Unheimliches:
Hinter einer Mauer wird die Leiche einer jungen Frau gefunden.
Es stellt sich heraus, dass diese in den 1940er Jahren gewaltsam ums Leben kam.
Obwohl der offensichtliche Mord gemäß schweizerischem Recht verjährt ist, will Becky diesem nachgehen.
Kann es sich um die junge Emma Kummer aus Zuchwil handeln, die recht widerwillig in der Waffenfabrik in Zuchwil ihr Brot verdient hat?
Zwei Frauenleben im Abstand von 80 Jahren. Was verbindet die beiden?

Dieser Kriminalroman spielt in zwei Erzählebenen.
Atmosphärisch dicht und von Beginn an spannend werden die Ermittlungen der sehr
emotionalen und labilen Becky auf das Papier gebracht.
Wie sie immer tiefer in den Sumpf gerät, in ihre Familiengeschichte, bei der sie erkennen muss,
dass ihr deutscher Großvater mit den Nazis von der Schweiz aus Waffengeschäfte tätigte.
Die Charaktere sind einfach wunderbar gezeichnet. Vor allem auch durch die gelungenen Dialoge.
Der Spannungsbogen ist von Beginn an hoch und bleibt es auch bis zum Schluss.
Spannend sind aber nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die historischen Hintergründe
rund um die Waffenfabrik Zuchwil. Die brisante Stimmung die damals bei der Bevölkerung herrschte.
Auch kommen Themen wie Gleichberechtigung, Gewalt gegen Frauen,
die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Muttersein und politisches Engagement vor.
Man merkt das der Autor sich mit den Orten, den Geschichten aber auch den kriminalistischen
und rechtlichen Gepflogenheiten sehr gut auskennt.
Ein gelungener, spannender und auch historischer Krimi.