Rezension

Suchtpotential

Lautlose Schreie - Leo Born

Lautlose Schreie
von Leo Born

„Lautlose Schreie“ ist Leo Borns zweiter Thriller mit der Frankfurter Kommissarin Mara Billinsky, genannt „die Krähe“. Ich muss zugeben, dass ich mich beim ersten Reinschnuppern zunächst an Stieg Larsson erinnert fühlte. Von außen gesehen gibt es durchaus Parallelen zwischen den beiden Figuren: Der dunkle Kleidungsstil, ihr Eigensinn und die Verbissenheit, mit der sie Probleme angehen. Tatsächlich ist Mara Billinsky aber ganz anders als Lisbeth Salander - nämlich sehr viel nahbarer und empathisch: eine Hauptfigur, mit der ich mitgezittert und -gelitten habe.

Die düstere Handlung ist sehr spannend: Schusswechsel, Verfolgungsjagden, Familiendramen – alles dabei. Leo Born hat aus tagesaktuellen Ereignissen eine wortwörtlich atemberaubende Geschichte entwickelt, die die Bezeichnung „Thriller“ zu Recht trägt. Immer wieder sind mir Schauer über den Rücken gelaufen und ich war so gefangen in den Szenen, dass ich gleich mit dem nächsten Kapitel weitergelesen habe. So wurde aus einer geplanten kurzen Lesezeit plötzlich ein echter Lesemarathon, an dessen Ende ich feststellen musste: "Lautlose Schreie" macht süchtig!